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Müntefering

© dpa

Koalition: Müntefering legt im Streit mit Merkel nach

Die SPD übt erneut Kritik an Bundeskanzlerin Angela Merkel. In einem Zeitungsinterview bemängelt SPD-Chef Franz Müntefering, der Ton in der Koalition sei schriller geworden - und wirft der Kanzlerin Wortbruch vor.

SPD-Chef Franz Müntefering kritisierte in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung, dass "Frau Merkel Absprachen nicht einhalten kann oder will". Als Beispiele nannte der SPD-Chef die gescheiterte Reform der Jobcenter und Maßnahmen gegen Steuerhinterziehung, die am Mittwoch erneut nicht auf der Tagesordnung des Kabinetts standen. "So geht das nicht, Frau Merkel", sagte Müntefering.

Er wünschte sich, Merkels Vorgänger Gerhard Schröder (SPD) wäre noch Bundeskanzler. "Wenn er von einer richtigen Sache überzeugt war, dann hat er dafür gekämpft - ohne Rücksicht auf den eigenen Machterhalt", sagte Müntefering. Er fügte hinzu: "Für ihn galt: Erst das Land. Das vermisst man bei Frau Merkel." Sie stimme im Zweifel auch gegen sich selbst. Das werde ihrer Kanzlerrolle nicht gerecht.

Weitermachen bis September

Müntefering stellte zugleich klar, dass die SPD die große Koalition nicht vorzeitig platzen lassen will. "Wir sollten bis zum Wahltag innerhalb der großen Koalition so miteinander umgehen, dass nicht alle Brücken zerstört sind", betonte der SPD-Chef.

Auch der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer erwartet trotz der jüngsten Auseinandersetzungen zwischen Union und SPD keinen vorzeitigen Bruch der großen Koalition. Seehofer sagte am Dienstagabend im Bayerischen Fernsehen, nach seinem Eindruck werde die Koalition ihre "Verantwortung" wahrnehmen und ihre Arbeit bis zur Bundestagswahl Ende September erledigen. Dazu gebe es "überhaupt keine Alternative". (küs/ddp)

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