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Politik: Koch verliert wichtigen Mitstreiter

Minister Corts verlässt hessische Regierung

Wiesbaden - Der hessische Wissenschaftsminister Udo Corts (CDU) hat überraschend seinen Rückzug aus der Politik angekündigt. Er wird auch den Kreisvorsitz seiner Partei in Frankfurt am Main niederlegen, um im nächsten Jahr eine Position in Wirtschaft oder Wissenschaft zu übernehmen. Damit verliert Ministerpräsident Roland Koch acht Monate vor der Landtagswahl einen wichtigen Mitstreiter. Bei einer Pressekonferenz, auf der er eigentlich seinen Beamten eine willkommene Gehaltserhöhung ankündigen wollte, musste Koch die Personalie kommentieren. Ein Wechsel aus der Politik zu anderen beruflichen Aufgaben sei weder unnormal noch schlecht, sagte der Kabinettschef. Corts habe in der Wissenschaftspolitik bundesweit Maßstäbe gesetzt; bei der Durchsetzung der Studiengebühren in Hessen habe er große Stärke gezeigt. Als Zeichen des Scheiterns werteten dagegen SPD und Grüne den Schritt des Ministers. Corts habe die soziale Auslese an den Universitäten verschärft, sagte die SPD-Landesvorsitzende Andrea Ypsilanti.

Udo Corts nennt persönliche Gründe für seinen Schritt. Mit 52 Jahren suche er eine neue Herausforderung. Sein eigenes Regierungsprogramm werde er bis zur Landtagswahl im Januar abgearbeitet haben: Die Hochschulen des Landes sind in weitgehende Autonomie entlassen, die sanierungsbedürftigen Universitätskliniken in Marburg und Gießen sind privatisiert und mit einem Drei-Milliarden- Euro-Programm soll der Hochschulbau vorangebracht werden.

Corts gilt als Architekt der schwarz- grünen Römerkoalition in Frankfurt. Vor einem Jahr hatte er intern die Option auf ein Bundestagsmandat angemeldet. „Parteifreunde“ sorgten für die Verbreitung der Nachricht. In der CDU-Landtagsfraktion schwand daraufhin sein Rückhalt. Vor allem im Streit um die Einführung von Studiengebühren war Corts zum Buhmann geworden.

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