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Christoph Bals - ein politischer Kopf mit freundlichem Wesen.

© Germanwatch

Köpfe der Klimakonferenz (7): Ein Stratege mit Faible für 3D-Schach

Christoph Bals ist politischer Geschäftsführer von Germanwatch. Er macht sich dafür stark, dass die Industrieländer im Klimawandel Verantwortung übernehmen.

Christoph Bals ist ein leiser Mensch. Zurückhaltend, freundlich, kleine Gesten. Unterschätzen sollte man ihn trotzdem nicht. Hinter dem bescheidenen Auftreten verbirgt sich eine große Beharrlichkeit. Viele erfolgreiche Kampagnen für Menschenrechte und Umweltschutz hat sich Christoph Bals ausgedacht.

Sein stetiges Engagement führte ihn ins Leitungsteam von Germanwatch. Die Organisation arbeitet für globale Gerechtigkeit und die Erhaltung der Lebensgrundlagen auf diesem Planeten. Als politischer Geschäftsführer gibt Christoph Bals die Leitlinien von Germanwatch vor.

Die Rolle des Strategen liegt ihm: „Ich liebe es, 3D-Schach zu spielen“, sagt er und man hört ganz leicht den Zungenschlag seiner pfälzischen Heimat Landau. Um seine Botschaften in das „harte System der Gesellschaft“ zu transportieren, hat Christoph Bals ein Planungsraster entwickelt, nach dem auch die Mitarbeiter von Germanwatch geschult werden. Politik, Wirtschaft und Technologie sind darin miteinander verknüpft.

Entwicklungsländer müssen den Klimawandel ausbaden

Das klingt abstrakt, schlägt sich aber in praktischen Ergebnissen nieder: „Wir waren 2001 die ersten, die darauf hingewiesen haben, dass die Menschen in den Entwicklungsländern ganz besonders vom Klimawandel betroffen sind und haben dazu die Klimaausbadekampagne gemacht“, berichtet Bals.

Auch was die Verantwortung der Wirtschaft angeht, war Germanwatch Vorreiter. „Christoph Bals hat als einer der ersten gefordert, dass Investoren den Klimawandel bei ihren Investitionen berücksichtigen müssen“, sagt die Journalistin Susanne Bergius. Sie kennt Christoph Bals seit vielen Jahren und schätzt seine fundierten internationalen Kenntnisse. Er rede Klartext und sei gleichzeitig zum konstruktiven Dialog bereit. „Konsequent, aber nicht dogmatisch“ nennt Bals seine Haltung selbst.

Von einem studierten Theologen und Philosophen sollte man diese gewisse Milde bei gleichzeitiger Klarsicht erwarten. „Auch wenn er sehr scharfzüngig sein kann, tut er das doch in respektvoller Art und Weise“, sagt Susanne Bergius. Sie hat ihn als Moderatorin auf vielen Podien und in vertraulichen Arbeitsgruppen erlebt. Als einzige kritische Anmerkung kann sie sagen, dass der Redefluss von Christoph Bals manchmal schwer zu stoppen ist.

"Die moralische Verantwortung steht wieder auf der Tagesordnung"

Seine Motivation speist sich aus drei Quellen, sagt Bals. Zum einen seien es die Menschen, die Germanwatch bei ihrem Kampf für Gerechtigkeit unterstützt. Etwa der Bergführer Saúl Luciano, der den deutschen Energieriesen RWE wegen seiner Mitschuld am Klimawandel verklagt. „Wie diese Menschen ihren Weg gehen, ist absolut erfrischend und motivierend.“

Der peruanische Kleinbauer Saúl Luciano aus Huaraz in Peru hat den Stromriesen RWE auf Schadenersatz verklagt, weil er seine Heimatstadt durch die CO2-Emissionen der RWE-Kraftwerke gefährdet sieht.
Der peruanische Kleinbauer Saúl Luciano aus Huaraz in Peru hat den Stromriesen RWE auf Schadenersatz verklagt, weil er seine Heimatstadt durch die CO2-Emissionen der RWE-Kraftwerke gefährdet sieht.

© Germanwatch/dpa

Die zweite Quelle ist die Notwendigkeit des Handelns gegen den Klimawandel: „Ich weiß, was uns droht, wenn wir es nicht schaffen, die notwendige Transformation hinzubekommen“, sagt Bals.

Drittens ist es die Entwicklung auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien. „In den letzten drei Jahren wurde mehr in Erneuerbare investiert als in Nuklearenergie, Kohle und Gas“, weist Bals auf den Trend hin.

Hoffnungsvoll stimmt den zweifachen Familienvater, dass neben dieser technischen und wirtschaftlichen Entwicklung auch der Aspekt der moralischen Verantwortung wieder auf der Tagesordnung steht. „Das war lange Zeit sehr zurück gedrängt. Aber jetzt gibt es hier wieder neuen Schwung, was sehr mutmachend ist“, sagt Bals.

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