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Kolumbien: Betancourt in Geiselhaft schwer krank

Paris/Caracas - Die von der kolumbianischen Farc-Guerilla festgehaltene Politikerin Ingrid Betancourt ist offenbar schwer krank. Das Überleben der vor sechs Jahren verschleppten französisch- kolumbianischen Geisel sei „eine Frage von Wochen“, sagte Frankreichs Regierungschef François Fillon am Donnerstag in Paris.

Paris/Caracas - Die von der kolumbianischen Farc-Guerilla festgehaltene Politikerin Ingrid Betancourt ist offenbar schwer krank. Das Überleben der vor sechs Jahren verschleppten französisch- kolumbianischen Geisel sei „eine Frage von Wochen“, sagte Frankreichs Regierungschef François Fillon am Donnerstag in Paris. Zuvor hatte der am Mittwochabend freigelassene kolumbianische Ex-Abgeordnete Luis Eladio Perez berichtet, die 46-Jährige sei „körperlich sehr, sehr krank und seelisch erschöpft“. Betancourts Ex-Mann Fabrice Delloye sagte in Paris, die ehemalige Präsidentschaftskandidatin leide unter einer chronischen Hepatitis B.

Perez sagte nach seiner Ankunft im venezolanischen Caracas, Betancourt werde von den Guerilleros „sehr schlecht“ behandelt. Sie sei von Menschen umgeben, denen nichts daran liege, ihr das Leben erträglich zu machen. Perez sah die 46-Jährige nach eigenen Angaben zuletzt am 4. Februar. Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) hatten den Politiker zusammen mit drei weiteren ehemaligen Abgeordneten nach Vermittlungen des venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez am Mittwoch freigelassen. Die Ex-Geiseln wurden nach eigenen Angaben unter „unmenschlichen Bedingungen“ gefangen gehalten. Im Januar hatten die Rebellen bereits Betancourts frühere Mitarbeiterin Clara Rojas und eine weitere Ex-Abgeordnete in die Freiheit entlassen.

Fillon forderte, die Farc-Rebellen müssten nun auch Betancourt „so schnell wie möglich“ freilassen. Andernfalls werde „die ganze Welt“ sie verurteilen. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy bezeichnete die Freilassung der Politikerin bei einem Besuch in Kapstadt als „Frage von Leben oder Tod“. Er sei bereit, Betancourt persönlich an der Grenze zwischen Kolumbien und Venezuela in Empfang zu nehmen. Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana begrüßte die Freilassung der vier Geiseln und forderte die „umgehende und bedingungslose“ Freilassung aller anderen Gefangenen der Farc, „einschließlich Ingrid Betancourt“.

Die marxistische Farc-Guerilla hält Dutzende Politiker fest. Im Austausch für sie fordert sie unter anderem die Freilassung von 500 Rebellen aus kolumbianischen Gefängnissen. AFP

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