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"Frieden" hat dieser Kolumbianer auf seinem Hut stehen - und gibt damit seinen Hoffnungen für die Zukunft Ausdruck.

© LUIS ROBAYO/AFP

Kolumbien: ELN-Rebellen kündigen Feuerpause an

Die Farc-Rebellen unterzeichnen den Friedensvertrag mit der kolumbianischen Regierung. Die zweitgrößten Guerillagruppe ELN ist dagegen nur zu einer Waffenruhe bereit.

Die kolumbianische marxistische Guerilla-Organisation ELN hat eine Feuerpause angekündigt, um den Bürgern die Teilnahme an der Volksabstimmung über den Friedensvertrag zu ermöglichen. In einem am Sonntag (Ortszeit) verbreiteten Interview mit dem guerilla-eigenen Sender „Nacional Patria Libre“ erklärte ELN-Chef Pablo Beltran, dass die zweitgrößte Rebellengruppe des südamerikanischen Landes Teile des Abkommens zwar ablehne, aber dass „Kritik zu üben nicht bedeutet, dass wir dagegen sind.“

Am heutigen Montag soll in Cartagena das Abkommen zwischen der Rebellenorganisation FARC und der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos unterzeichnet werden. Am kommenden Sonntag soll die Volksabstimmung stattfinden.

Innenminister Juan Fernando Cristo begrüßte die Ankündigung der ELN. „Ohne Zweifel ist diese Ankündigung eine positive Geste, die die Regierung begrüßt und die in den Zonen des Landes, in denen die ELN agiert, die Durchführung der Abstimmung garantiert“, sagte er am Sonntagabend.

Regierung und FARC hatten im August erfolgreich die vierjährigen Friedensgespräche abgeschlossen. Am Wochenende hatte die Basis der Rebellen auf einem Nationalen Kongress ihre Zustimmung zu der Unterzeichnung des Vertrages gegeben.

Die ELN wurde 1964 von Studenten, radikalen Befreiungstheologen und linken Intellektuellen aus Protest gegen die Armut der Kleinbauern gegründet. Sie ist nach der ebenfalls linksgerichteten FARC die zweitgrößte Rebellenbewegung des Landes und befindet sich mit der kolumbianischen Regierung weiter im Kriegszustand.

Kugelschreiber aus Projektilen

In Cartagena wird am heutigen Montag der Vertrag mit einem zu einem Kugelschreiber umgebauten Maschinengewehrprojektil unterzeichnet. Auf dem „Baligrafo“ ist der Satz eingraviert, der als Erbe der fast vierjährigen Friedensverhandlungen in der kubanischen Hauptstadt Havanna dienen soll: „Die Kugeln schrieben unsere Vergangenheit. Die Bildung unsere Zukunft“.

Für die Produktion der insgesamt 500 „Baligrafos“, deren Name vom spanischen Wort „Bala“ (Gewehrkugel) abgeleitet ist, waren sechs Wochen Vorarbeit notwendig. Die Kugelschreiber sollen in Kürze auch in Serie produziert werden. Das Projektil, das für den Kugelschreiber benutzt wurde, mit dem der Friedensvertrag unterzeichnet wird, wurde im Krieg verwendet. In dem rund 25 Jahre dauernden Konflikt starben schätzungsweise 220.000 Menschen. (KNA)

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