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Kolumbien: Farc-Rebellen lassen Geiseln frei

Die kolumbianischen Farc-Rebellen haben am Sonntag mit der Freilassung von Geiseln begonnen. Dem Schritt stand keine erkennbare Gegenleistung des Staates gegenüber. Bundeskanzlerin Merkel hatte Kolumbien am Vortag Unterstützung im Friedensprozess zugesagt.

Erstmals seit der Befreiung der früheren Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt im vergangenen Juli wurden am Sonntag wieder vier Geiseln von den Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (Farc) frei gelassen. An einem unbekannten Ort in den Urwäldern im Süden des Landes wurden die drei 2007 entführten Polizisten Walter Lozano, Juan Galicia und Alexis Torres sowie der Soldat William Domínguez Vertretern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und weiteren regierungsunabhängigen Organisationen übergeben. Brasilien hatte für die Aktion zwei Hubschrauber gestellt. Angehörige, die in der Stadt Villavicencio auf die Freigelassenen warteten, feierten die Nachricht mit Tränen und Jubel.

Am Vortag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dem kolumbianischen Präsidenten Alvaro Uribe bei einem Treffen in Berlin die weitere Unterstützung Deutschlands auf dem Weg zur Demokratisierung zugesagt. Man wolle insbesondere die Zusammenarbeit in Wirtschaft und Bildung stärken, sagte Merkel. Aber auch der Friedensprozess solle unterstützt werden.

Weitere Freilassungen am Montag und Mittwoch

Die Hubschrauber waren in der südlichen Stadt Florencia gestartet. Die genauen Angaben zum Ort der Übergabe erhielten die brasilianischen Piloten erst bei einer Zwischenlandung in der Stadt San José de Guaviare von der mitfliegenden oppositionellen Senatorin Piedad Córdoba. Sie hatte wie schon vor einem Jahr auch diese Freilassung vermittelt.

Für diesen Montag wird nun die Freilassung des früheren Gouverneurs der Provinz Meta, Alan Jara, erwartet. Am Mittwoch soll als letzter der frühere Abgeordnete des Parlaments der Provinz Valle del Cauca, Sigifredo López, frei kommen. Die marxistische Rebellengruppe Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (Farc) hatte am 21. Dezember ihre grundsätzliche Bereitschaft angekündigt, die sechs Geiseln freizulassen. Eine Gegenleistung wurde nicht bekannt.

Die Rebellen halten nach Einschätzung der Regierung noch weitere 800 Menschen fest, für die sie von den Angehörigen Lösegelder fordern. Dies ist neben dem Drogenschmuggel eine der Haupteinnahmequellen der Farc-Guerilla, die den Staat seit 1964 bekämpft. (goe/dpa)

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