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Ingrid Betancourt

© dpa

Kolumbien: Ingrid Betancourt durch Trick befreit

Freiheit nach mehr als sechs Jahren Geiselhaft im kolumbianischen Dschungel: Die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt ist zusammen mit 14 weiteren Geiseln der Farc-Rebellen befreit worden - durch einen Trick des Militärs.

Die frühere kolumbianische Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt (46) ist nach fast sechseinhalb Jahren Geiselhaft bei den linken Farc-Rebellen am Mittwoch durch einen spektakulären Trick des Militärs befreit worden. Insgesamt kamen 15 Menschen frei - neben Betancourt noch drei US-Amerikaner und elf weitere Geiseln. Die Rebellen hätten ihre im Südwesten des Landes festgehaltenen Geiseln in einem gemieteten zivilen Hubschrauber transportieren wollen, sagte Verteidigungsminister Juan Manuel Santos. Tatsächlich habe es sich aber um eine Maschine der Streitkräfte gehandelt, fügte der Minister hinzu. "Es wurde nicht ein Schuss abgegeben und die Ex-Geiseln sind in guter Verfassung", sagte Santos weiter.

Außerdem seien zwei Rebellen, darunter der Chef der Geiselbewacher mit dem Kampfnamen "César", festgenommen worden. Für politische Beobachter in der Hauptstadt Bogotá war es der bisher schwerste Schlag der Regierung des konservativen Präsidenten Alvaro Uribe gegen die marxistische Rebellengruppe "Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens" (Farc).

Farc-Rebellen sind geschwächt

Die Farc, die den Staat schon seit mehr als 40 Jahren bekämpfen, hatten im März schon ihren Gründer Manuel Marulanda verloren. Er soll an einem Herzinfarkt gestorben sein. Auch Marulandas informeller Stellvertreter Raúl Reyes war bereits am 1. März bei einem kolumbianischen Angriff auf sein Lager in Ecuador getötet worden. Die Zahl der Farc-Guerilleros soll von früher 18.000 Frauen und Männern unter Waffen auf inzwischen unter 10.000 gefallen sein.

Durch die aktuelle Befreiung Betancourts und der amerikanischen Staatsbürger haben die Farc kaum noch Geiseln von politischer Bedeutung, die sie wie gefordert gegen etwa 500 inhaftierte Guerilleros eintauschen könnten. Auch ihre Forderung nach einer demilitarisierten Zone im Süden des Landes für Verhandlungen über den Austausch von Geiseln gegen Häftlinge dürfte weiter an Kraft verloren haben. Die Farc halten allerdings weiter etwa 20 Militärs und Polizisten in ihrer Gewalt, die sie eintauschen wollen. Außerdem gibt es etwa weitere 700 Geiseln, für die die Rebellen Lösegelder fordern. (jam/dpa)

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