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Kolumbien: Neuer Präsident wird in Stichwahl bestimmt

Im Rennen um das Präsidentenamt in Kolumbien hat im ersten Wahlgang keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht. In einer Stichwahl treten nun die beiden Favoriten gegeneinander an.

Bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Kolumbien hat keiner der Kandidaten die notwendige absolute Mehrheit erzielt. Da der frühere Verteidigungsminister Juan Manuel Santos bei dem Urnengang am Sonntag den notwendigen Stimmenanteil knapp verfehlte, tritt er am 20. Juni in einer Stichwahl gegen den Grünen-Politiker Antanas Mockus an. Die Wahl verlief nach Behördenangaben vergleichsweise ruhig, es starben jedoch vier Soldaten.

Santos, der Kronprinz des scheidenden Präsidenten Alvaro Uribe, kam nach Auszählung von 99,7 Prozent der Stimmen auf einen Anteil von 46,6 Prozent und schnitt damit deutlich besser ab als Mockus mit 21,5 Prozent. Umfragen hatten ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Politikern vorausgesagt. Sie treten nun am 20. Juni in einer Stichwahl gegeneinander an.

Insgesamt hatten sich neun Kandidaten den knapp 30 Millionen Stimmberechtigten zur Wahl gestellt. Weit abgeschlagen auf den Plätzen drei und vier landeten Germán Vargas Lleras von der rechtsgerichteten Bewegung Cambio Radical mit zehn Prozent der Stimmen und der Linkspolitiker Gustavo Petro mit sechs Prozent. Uribe durfte nach zwei vierjährigen Amtszeiten nicht mehr antreten.

Santos rief alle Kolumbianer zur Einheit auf. Er wolle „eine Regierung von allen für alle“ bilden, sagte der 58-jährige Mitte-rechts-Politiker vor Anhängern in einem Hotel in Bogotá. Außerdem wolle er als Präsident die Politik von Uribe wie etwa die harte Linie gegen die linksgerichteten Farc-Rebellen fortsetzen. Sein Erfolg im ersten Wahlgang sei Uribes „Triumph und der aller, die sein riesiges Erbe erhalten wollen“.

Mockus warb bei seinen Anhänger dafür, weiter für seinen Sieg zu kämpfen. „Wenn wir innovativ sind, gewinnen wir den zweiten Wahlgang“, sagte der ehemalige Bürgermeister von Bogotá in der Hauptstadt vor seinen Anhängern. Schon mit der Qualifikation für die Stichwahl hätten er und seine Unterstützer ein Ziel erreicht, „dass vor einigen Monaten unmöglich schien“. Mockus' Partei war erst im August 2009 offiziell gegründet worden, in Umfragen vom März wurde ihm ein für die Präsidentschaftswahl ein Stimmenanteil von weniger als zehn Prozent vorausgesagt. Nun aber gebe es eine „grüne Hoffnungswelle“, sagte Mockus. „Wir wissen, dass wir vereint die Gesellschaft radikal verändern können.“ Dies beinhalte den Kampf gegen Gewalt, Korruption und Ungerechtigkeiten.

Innenminister Fabio Valencia Cossio erklärte, es sei die friedlichste Wahl in Kolumbien der vergangenen 40 Jahre gewesen. Die Störungen der öffentlichen Ordnung seien im Vergleich zur Präsidentschaftswahl 2002 um 86 Prozent zurückgegangen. Den Angaben zufolge starben am Sonntag jedoch vier Soldaten, die genauen Umstände wurden nicht mitgeteilt. (sf/AFP)

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