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Kolumbien: Präsident entlässt Geheimdienstführung

Der kolumbianische Präsident Alvaro Uribe hat am Dienstag die Führung des Geheimdienstes DAS wegen illegaler Kontakte zu den rechten Paramilitärs entlassen.

Bogotá - Der stellvertretende Leiter des Dienstes, José Miguel Narváez, steht nach Medienberichten unter dem Verdacht, den «Vereinigten Selbstverteidigungskräften Kolumbiens» (AUC) geheime Informationen verkauft zu haben. DAS-Direktor Jorge Noguera habe seinen Stuhl wegen seiner politischen Verantwortung für den Skandal räumen müssen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, ob eine DAS-Sondereinheit Geheimdiensterkenntnisse an die AUC gegen Bezahlung weitergegeben hat. Noruegas Amt übernahm zunächst der stellvertretende Verteidigungsminister Andrés Peñate.

Noruega, der seiner Entlassung durch Rücktritt zuvorkam, äußerte in einer Pressekonferenz tiefe Enttäuschung über Narvaéz. «Ich hätte nie gedacht, dass Menschen so handeln können und bin sehr überrascht». Der Skandal kommt Uribe im beginnenden Präsidentenwahlkampf besonders ungelegen, weil der DAS ihm direkt unterstellt ist.

Die wegen zahlreicher Massaker unter der Zivilbevölkerung gefürchteten AUC stehen seit dem vergangenen Jahr in Friedensverhandlungen mit der Regierung. Ursprünglich war die vollständige Entwaffnung der etwa 20 000 AUC-Mitglieder bis Ende diesen Jahres geplant. Der Zeitplan sei jedoch nicht einzuhalten, hatte die AUC-Führung vor kurzem mitgeteilt. Bisher haben etwa 12 000 Mann ihre Waffen niedergelegt. Die AUC wurden in den 80er Jahren von Großgrundbesitzern als Schutztruppe gegen linke Rebellen gegründet. Später machten sie sich jedoch selbstständig und stiegen in großem Stil in den Drogenhandel ein. (tso/dpa)

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