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Politik: Kolumbien: Rebellen verschleppen drei Deutsche

Im Süden Kolumbiens sind drei Deutsche entführt worden. Es handelt sich um den Mitarbeiter der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), Ulrich Künzel, dessen Bruder Thomas und deren Freund Rainer Bruchmann.

Im Süden Kolumbiens sind drei Deutsche entführt worden. Es handelt sich um den Mitarbeiter der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), Ulrich Künzel, dessen Bruder Thomas und deren Freund Rainer Bruchmann. Vermutlich sind die Männer von Mitgliedern der marxistischen Farc (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) am Mittwochabend auf einer Landstraße in der Provinz Cauca angehalten und in die Berge verschleppt worden.

Im Auswärtigen Amt wurde am Donnerstag ein Krisenstab eingerichtet. Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul forderte die Regierung in Bogota auf, alles für die Freilassung der Gefangenen zu tun. Nach Angaben eines Behördensprechers der Provinz Cauca hat sich die Farc zu der Entführung "aus politischen Motiven" bekannt. Sie wolle damit gegen die Vernichtung von Koka-Feldern durch Chemikalien und eine mögliche Vergiftung des Trinkwassers protestieren.

Nach Angaben von GTZ-Sprecherin Sabine Tonscheidt arbeitet Ulrich Künzel seit Februar 1999 in Kolumbien. Er betreut zum einen Projekte, die die lokale Verwaltung fördern sollen. Zum anderen bemüht sich Künzel, etwa mit der Herstellung von Bio-Kaffee den Bauern Alternativen zum Anbau illegaler Drogen zu bieten. Die möglichen Gefahren bei seiner Arbeit seien dem GTZ-Mitarbeiter - 14 sind in ganz Kolumbien tätig - bekannt gewesen.

Entführungen sind in Kolumbien an der Tagesordnung. Damit wollen die Rebellen zumeist Lösegeld erpressen, um ihren Kampf gegen die Regierung zu finanzieren. Vor zwei Monaten nahmen rechtsgerichtete Paramilitärs mehr als 200 Landarbeiter im Nordosten des Landes gefangen. Ein Jahr zuvor hatte die linksgerichtete ELN-Guerilla (Nationales Befreiungsheer) mehr als 180 Menschen in der Großstadt Cali verschleppt. Mit 3200 Fällen allein im vergangenen Jahr - auch viele Ausländer waren unter den Opfern - gilt Kolumbien als das Land mit den weltweit meisten Entführungen.

Der Konflikt hat in den vergangenen 40 Jahren zehntausenden Menschen das Leben gekostet. Allen Bemühungen von Präsident Pastrana zum Trotz, der sich um Verhandlungen mit den linken Guerillagruppen bemüht, ist kein Ende des Bürgerkrieges in Sicht.

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