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Kommunalwahlen: Italiens neue Regierung fühlt sich bestätigt

Die neue italienische Regierung von Ministerpräsident Prodi hat einen ersten Stimmungstest bestanden. Bei den Kommunalwahlen konnte das Mitte-links-Lager seine Bürgermeisterposten in Rom, Turin und Neapel verteidigen.

Rom - Die Kommunalwahlen in Italien haben der neuen Regierung von Ministerpräsident Romano Prodi deutlichen Rückenwind verschafft. Knapp zwei Monate nach der äußerst knapp ausgegangenen Parlamentswahl konnte das Lager der Mitte-Links-Koalition die wichtigen Bürgermeisterposten in Rom, Turin und Neapel mit teilweise über 60 Prozent der Stimmen verteidigen. Auch in Städten wie Siena, Arezzo, Ancona, Ravenna und Rimini schaffte die Linke im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit. Dagegen scheiterte Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi mit seinem Versuch, durch eine «Revanche» bei den Kommunalwahlen Prodi aus dem Amt zu jagen.

Der von Berlusconi erhoffte «Wähleraufstand» gegen Prodi blieb aus, meinten Kommentatoren in Rom am Dienstag übereinstimmend. «Es ist alles gut gelaufen. Ich bin sehr zufrieden», sagte Prodi. Dem Berlusconi-Lager gelang es allerdings, die Finanzmetropole Mailand zu halten, in der die Rechte seit 13 Jahren regiert. Mit rund 52 Prozent war der Ausgang aber knapper als erwartet. Auch bei der Regionalwahl auf Sizilien konnte sich Mitte-Rechts erneut durchsetzen. Fast 20 Millionen Wähler - das sind mehr als ein Drittel aller Wahlberechtigten landesweit - waren zu den Kommunalwahlen aufgerufen.

«Bis auf Mailand gehören alle wichtigen Städte uns», sagte Prodi. In Turin wurde Bürgermeister Sergio Chiamparino mit 66,5 Prozent wiedergewählt, in Rom kam der beliebte Walter Veltroni auf 61,5 Prozent. Auch in Neapel, wo sich Berlusconi persönlich stark engagiert hatte, gewann die linke Bürgermeisterin Rosa Russo Iervolino mit 57,1 Prozent.

«Ausgebliebene Revanche», kommentierte die römische Zeitung «La Repubblica» mit Blick auf Berlusconi. Dieser machte allerdings bereits klar, dass er - ungeachtet erster interner Kritik - weiter kämpfen werde. Er wolle jetzt versuchen, das Verfassungs-Referendum am 25./26 Juni zu einer Abstimmung über die neue Regierung zu machen. Bei der Volksbefragung geht es um erste Schritte zum Föderalismus, die die Regierung Berlusconi auf Druck der Lega Nord verabschiedet hatte. (tso/dpa)

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