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Mexikos Präsident Felipe Calderon warnt für den Fall des Scheiterns der Konferenz vor einer "Tragödie".

© AFP

Konferenz in Cancun: Menschheitsaufgabe Klimaschutz

Die Umweltkonferenz in Cancun soll ein neues internationales Abkommen ermöglichen. Den großen Durchbruch erwarten Beobachter aber nicht.

Mit einem eindringlichen Appell des mexikanischen Präsidenten Felipe Calderon an die Teilnehmerstaaten ist am Montag in Cancun die 16. Klimakonferenz eröffnet worden. „Die Erdatmosphäre gehört allen, sie schert sich nicht um Souveränität einzelner Staaten, um Ideologien, Grenzen oder Einzelinteressen. Und es wäre eine Tragödie, wenn wir wegen persönlicher oder nationaler Interessen an dieser gemeinsamen Herausforderung scheitern würden, die der Klimawandel an die Menschheit stellt“, sagte der Gastgeber zum Auftakt im karibischen Luxushotel Moon Palace.

Hauptaufgabe der mexikanischen Gastgeber wird es sein, das beim gescheiterten Gipfel in Kopenhagen vor einem Jahr zerrüttete Vertrauensverhältnis der Staaten untereinander wieder herzustellen. Die mexikanische Delegationsleiterin, Außenministerin Patricia Espinosa, betonte, es werde niemand ausgeschlossen, und alles werde völlig transparent sein. In Kopenhagen hatten Hinterzimmergespräche einiger einflussreicher Staaten für Verstimmung gesorgt. An der Konferenz, die am 10. Dezember zu Ende gehen wird, nehmen Vertreter aus 194 Staaten teil.

Den großen Durchbruch erwarten Beobachter in Cancun aber nicht. Espinosa zufolge könnten immerhin wichtige Grundsteine gelegt werden, damit bei der nächsten Konferenz ein Nachfolgabekommen für die 2012 auslaufende erste Phase des Kyoto-Protokolls beschlossen wird.

Das 2005 in Kraft getretene Abkommen legte erstmals rechtlich bindende Zielvorgaben für den Ausstoß von Treibhausgasen in den Industrieländern fest, um den Treibhauseffekt zu mindern. Vorgesehen war eine Minderung um 5,2 Prozent gegenüber dem Stand von 1990. Die Wirkung blieb begrenzt, auch wegen der Zunahme der Treibhausgasemissionen rasch wachsender Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien. Nach Auffassung der Industriestaaten müssen jetzt auch diese Länder in die Pflicht genommen werden. Die wiederum verweisen auf ihr Recht auf nachholende Entwicklung und verweisen auf die USA, die zum Schutz der eigenen Industrie bisher nur wenig zum Klimaschutz beigetragen haben.

Der mexikanische Chemienobelpreisträger Mario Molina appellierte an die Staaten, jetzt zu handeln. „Die Kosten für den Klimaschutz belaufen sich jetzt auf etwa zwei bis drei Prozent des Weltwirtschaftsaufkommens. Wenn wir das Problem hingegen den kommenden Generationen überlassen, können sie ins Astronomische steigen.“ In Cancun werden Fortschritte bei der Frage der Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen erwartet und bei den Themen Technologietransfer, Anpassung an den Klimawandel in Entwicklungsländern und Wiederaufforstung. 2010 haben 37 Industrie- und 42 Entwicklungsländer dem UN-Sekretariat für den Klimaschutz freiwillige Vorgaben der Emissionsbegrenzung überreicht. Diese müssen nun formalisiert und die Finanzierung sichergestellt werden.

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