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Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (rechts) begrüßt Südkoreas Sicherheitsberater Chung Eui Yong.

© KCNA via KNS via AP/dpa

Update

Konflikt auf koreanischer Halbinsel: Nord- und Südkorea vereinbaren historisches Gipfeltreffen

Südkoreas Präsident Moon und Nordkoreas Machthaber Kim wollen sich Ende April treffen. Der Norden sagt offenbar zu, seine Atomtests auszusetzen.

Trotz des Konflikts um das Atomprogramm seines Landes will Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un die Annäherung an Südkorea fortsetzen. Süd- und Nordkorea einigten sich auf ein Gipfeltreffen. Das Treffen des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim solle Ende April stattfinden, teilte Südkoreas nationaler Sicherheitsberater Chung Eui Yong am Dienstag in Seoul mit. Es soll in der Grenzstadt Panmunjom stattfinden.

Nordkorea hat nach Angaben aus Seoul eingewilligt, seine Atom- und Raketentests während der Dialogphase mit dem Süden zu stoppen. Nordkorea zeige seine "Entschlossenheit zur atomaren Abrüstung", hieß es am Dienstag von südkoreanischer Seite. Zudem wurde vereinbart, zwischen den Führungen der beiden seit Jahrzehnten verfeindeten Nachbarstaaten erstmals eine direkte Hotline einzurichten.

Die nordkoreanische Seite habe bei den Gesprächen in Pjöngjang betont, dass es keinen Grund habe, Atomwaffen zu besitzen, wenn es eine Sicherheitsgarantie habe, hieß es. Nordkorea habe außerdem seine Bereitschaft zum Dialog mit den USA geäußert. Sollten Gespräche mit Washington stattfinden, wolle Nordkorea seine Atom- und Raketentests einfrieren.

USA: „vorsichtig optimistisch“

US-Präsident Donald Trump reagierte zurückhaltend auf die Ankündigung eines Gipfeltreffens der beiden koreanischen Staaten. „Die Welt schaut und wartet“, schrieb Trump am Dienstag auf Twitter. Vielleicht sei es nur "eine falsche Hoffnung", schrieb Trump weiter. "Aber die USA seien bereit, in jeder Richtung hart vorzugehen."

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Ein Sprecher des Pentagons hatte zuvor am Montag erklärt, man sei „vorsichtig optimistisch“ über die Gespräche zwischen Nord- und Südkorea. „Unsere Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass wir die militärischen Optionen zur Verteidigung der koreanischen Halbinsel beibehalten und dass wir Schulter an Schulter mit unseren südkoreanischen Verbündeten stehen“, sagte Sprecher Robert Manning. 

Moon hatte am Montag eine Delegation von fünf Emissären unter Leitung von Chung Eui Yong auch mit der Absicht nach Nordkorea geschickt, die kommunistische Führung in Pjöngjang und Washington an einen Tisch zu bringen.

Kim hatte am Montag in Pjöngjang mit der hochrangigen Delegation aus Südkorea über ein mögliches Gipfeltreffen mit dem südkoreanischen Präsidenten beraten. Die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA hatte berichtet, Kim habe die Vertreter aus Südkorea "herzlich empfangen" und ein Abendessen ausgerichtet. Es habe "offenherzige" Gespräche gegeben. Dabei sei es darum gegangen, wie die Beziehungen zwischen Pjöngjang und Seoul "aktiv verbessert" und "Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel gewährleistet" werden könnten.

Gespräche dauern vier Stunden

KCNA meldete zuvor außerdem, die Delegation habe Kim einen Brief von Präsident Moon überreicht und über Moons Plan für ein Treffen mit Kim berichtet. Daraufhin habe Kim "Meinungen ausgetauscht und eine zufriedenstellende Vereinbarung erzielt".

Ein Vertreter des Präsidialamtes in Seoul sagte dagegen der Nachrichtenagentur AFP: "Das ist keine Vereinbarung, das sind Diskussionen." Die beiden Seiten hätten "gewissermaßen" in anderen Punkten "ihre Ansichten ausgetauscht".

Nach Angaben des Präsidialamtes in Seoul dauerten die Gespräche zwischen Kim und den Besuchern aus Südkorea mehr als vier Stunden. Dazu gehörte ein Abendessen im Hauptquartier der nordkoreanischen Arbeiterpartei.

Es war zunächst nicht klar, ob bei dem Treffen mit Kim auch über den Atomkonflikt gesprochen wurde. Auf eine entsprechende Frage sagte ein Präsidentenvertreter laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap: "Ich vermute es."

Die nordkoreanische Zeitung "Rodong Sinmun", Sprachrohr der Regierungspartei, widmete die ganze Titelseite dem Besuch unter der Überschrift: "Genosse Kim Jong Un empfängt Sondergesandte vom Präsidenten des Südens". Das Titelbild zeigt Kim mit der fünfköpfigen südkoreanischen Delegation. Auf einem weiteren Foto ist neben Kim dessen Schwester Kim Yo Jong zu sehen.

Südkorea fordert Wachsamkeit

Der südkoreanische Präsident Moon Jae In rief derweil das Militär seines Landes auf, ungeachtet der jüngsten Kontakte zum Norden wachsam zu sein. "Wir müssen mit dem Norden darüber sprechen, die Halbinsel atomwaffenfrei zu machen", sagte Moon am Dienstag bei einer Veranstaltung der Streitkräfte. Zugleich müsse das Militär all seine Kraft zur Stärkung der Verteidigungsbereitschaft gegen Nordkoreas Atomwaffen- und Raketenprogramm einsetzen. Moon kündigte an, das gemeinsame Abwehrsystem mit den USA auszubauen.

Zeichen der Entspannung

Südkoreas Präsident hatte die Delegation nach Nordkorea geschickt, um über die weitere Annäherung der beiden verfeindeten Staaten zu verhandeln. Sie wurde vom Nationalen Sicherheitsberater Chung Eui Yong geleitet und sollte anschließend in die USA reisen, um über das Ergebnis der Gespräche zu beraten. Es war der ranghöchste Besuch aus Südkorea in Pjöngjang seit mehr als zehn Jahren.

Machthaber Kim Jong Un seine Schwester Kim Yo Jong während des Treffens mit der südkoreanischen Delegation.
Machthaber Kim Jong Un seine Schwester Kim Yo Jong während des Treffens mit der südkoreanischen Delegation.

© KCNA via KNS via AP/dpa

Nordkorea hatte zuvor die Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang für eine Charmeoffensive genutzt. Zur Eröffnungsfeier Anfang Februar schickte Nordkoreas Machthaber seine Schwester Kim Yo Jong, die dem südkoreanischen Präsidenten eine Einladung ihres Bruders überbrachte. Moon ließ zunächst offen, ob er die Einladung annimmt. Zunächst müssten die "Voraussetzungen" für ein solches Treffen geschaffen werden.

Der Konflikt um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm hatte sich in den vergangenen Monaten gefährlich zugespitzt. Die Führung in Pjöngjang verstieß mit Atom- und Raketentests wiederholt gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats, dieser reagierte mit neuen Sanktionen.

Seit Jahresbeginn bemühen sich Süd- und Nordkorea aber um eine Annäherung. Die Teilnahme Nordkoreas an den Winterspielen in Pyeongchang galt als wichtiges Zeichen der Entspannung. (AFP, Reuters, dpa)

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