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Konflikt in Syrien greift um sich: Gefechte an syrisch-jordanischer Grenze

Die Flüchtlingsströme aus Syrien verwickeln zunehmend auch die Nachbarländer in den Konflikt zwischen Assad-Regime und Aufständischen. An der Grenze zu Jordanien ist die Lage am Freitagabend eskaliert.

Im syrisch-jordanischen Grenzgebiet haben sich Soldaten aus beiden Ländern nach Berichten eines Augenzeugen am späten Freitagabend ein Gefecht geliefert. Dabei seien auch gepanzerte Fahrzeuge eingesetzt worden, sagte der zur syrischen Opposition gehörende Zeuge. Die Auseinandersetzungen in der Region Tel Schihab-Turra hätten begonnen, als eine Gruppe syrischer Flüchtlinge die Grenze passieren wollte.

Ein jordanischer Informant bestätigte die Angaben des Zeugen. Es habe auf jordanischer Seite anscheinend keine Verluste gegeben.

Der frühere algerische Außenminister und Krisendiplomat Lakhdar Brahimi soll nach Angaben von Diplomaten neuer Syrien-Sondergesandter der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga werden. Die Ernennung des 78-Jährigen solle Anfang kommender Woche offiziell verkündet werden, hieß es am UN-Hauptquartier in New York. Brahimi war in der Vergangenheit regelmäßig für die UN im Einsatz, unter anderem in Afghanistan und im Irak.

Sollte der Algerier ernannt werden, tritt er die Nachfolge von Kofi Annan an. Dieser hatte nach seinen erfolglosen Bemühungen um eine Waffenruhe in Syrien seinen Rücktritt zum Ende seines Mandats am 31. August eingereicht. Annan hatte unter anderem eine mangelnde Unterstützung des in der Syrien-Frage zutiefst zerstrittenen UN-Sicherheitsrats beklagt und damit sowohl die USA wie auch Russland gemeint. Iran hatte am Donnerstag angekündigt, Teile des Sechs-Punkte- Plans von Annan zur Beendigung der Gewalt wiederbeleben zu wollen. Diplomatische Alternativen gibt es bisher nicht. Was Brahimi anders machen soll, ist unklar. Nach Ansicht von Beobachtern spricht für ihn, dass Brahimi stets Distanz zu den USA und Israel hielt. So kritisierte er den selbstherrlichen US-Zivilverwalter im Irak, Paul Bremer, einmal einen „Diktator des Irak“ und nannte die israelische Palästina-Politik „Gift für die Region“.

Viele Bewohner Aleppos nutzten das Abflauen der Kämpfe am Donnerstag zur Flucht. Sie beluden ihre Autos mit Matratzen, Kühlschränken und anderen Habseligkeiten und strömten aus der Stadt. Unterdessen hat der britische Außenminister William Hague weitere Hilfen für die Aufständischen in Höhe von 6,3 Millionen Euro angekündigt. Es sollten keine Waffen geliefert werden, möglicherweise aber Schutzwesten und Kommunikationsmittel wie Satellitentelefone. Die USA planen nach Angaben aus Diplomatenkreisen neue Sanktionen gegen die syrische Regierung. Den Angaben zufolge wird US-Außenministerin Hillary Clinton zudem in Kürze die Lieferung weiterer Hilfsgüter an Syrien in Höhe von 4,5 Millionen Euro bekannt geben. Die Ministerin wird am heutigen Samstag zu Gesprächen mit syrischen Oppositionellen in der Türkei erwartet. (AFP/rtr)

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