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Pakistanische Soldaten untersuchen die Wrackteile eines indischen Kampfjets.

© AFP

Konflikt um Kaschmir: Pakistan schießt indische Kampfjets ab

Die Atommächte Indien und Pakistan streiten um die Himalaja-Region Kaschmir. Ein Anschlag islamistischer Terroristen war Auslöser der neuen Spannungen.

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Der Konflikt um die Region Kaschmir zwischen den Atommächten Indien und Pakistan spitzt sich zu. Wegen der bewaffneten Auseinandersetzungen an der indisch-pakistanischen Grenze schloss Pakistan am Mittwoch seinen gesamten Luftraum für zivile Flüge. Indien sperrte neun Flughäfen. Die USA, China, Russland und andere Länder forderten die beiden Nachbarstaaten zur Zurückhaltung auf.

Am Dienstag hat die pakistanische Luftabwehr nach eigenen Angaben zwei indische MiG-21-Kampfflugzeuge abgeschossen, die in pakistanischen Luftraum eingedrungen seien.

Noch kein Krieg

Pakistan habe einen Piloten festgenommen, der andere sei mit seiner Maschine auf indischem Territorium abgestürzt. Der Abschuss sei ein Akt der Selbstverteidigung und keine Kriegshandlung gewesen, sagte ein Militärsprecher in Islamabad. Das indische Militär teilte mit, man habe ein pakistanisches Flugzeug zum Absturz gebracht. Nach unbestätigten Angaben gab es auch Artilleriebeschuss von beiden Seiten.

Die Spannungen eskalieren, seit in Kaschmir am 14. Februar mehr als 40 indische Polizisten bei einem Selbstmordattentat getötet wurden. Die Verantwortung für den Anschlag übernahm die islamistische Terrorgruppe Jaish-e-Mohammed, die von Pakistan aus operiert. Die Regierung in Islamabad weist jede Verbindung zu der Gruppe zurück, offiziell ist sie in Pakistan verboten.

Am Dienstag hatte Indien erstmals seit dem Krieg 1971 einen Luftangriff auf Pakistan geflogen. Das Ziel sei ein Ausbildungslager der Terroristen gewesen, hieß es. Um das mehrheitlich von Muslimen bewohnte Kaschmir wird seit der Teilung des indischen Subkontinents und der Unabhängigkeit beider Staaten 1947 gestritten. Als Grenze gilt die Waffenstillstandslinie von 1949. Separatisten in Kaschmir fordern eine Loslösung von Indien, das mehrheitlich von Hindus bewohnt wird.

Die verfeindeten Staaten haben drei Kriege geführt, den letzten 1999 um einen unbewohnten Himalaja-Gletscher. Beide Länder verfügen zusammen über etwa 300 Atomsprengköpfe, von denen jeder die Zerstörungskraft der über Hiroshima abgeworfenen Bombe hat.

Nukleare Abschreckung

Der Konflikt könne weiter eskalieren, befürchtet Christian Wagner, Südasien-Experte der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik, die Bundesregierung und Bundestag berät. „Die Nadelstiche werden zunehmen“, sagte Wagner am Mittwoch dem Tagesspiegel. Zu erwarten seien weitere Anschläge islamistischer Terrorgruppen aus Pakistan, auf die Indien mit Luftangriffen und Pakistan mit Gegenschlägen reagieren würden. Ein Krieg sei jedoch derzeit unwahrscheinlich. Die nukleare Abschreckung bleibe für beide Atommächte intakt. Unterhalb dieser Schwelle köchele der Konflikt jedoch weiter, meint Wagner.

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