zum Hauptinhalt
Eine Äußerung des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan hatte die ägyptische Führung erzürnt: Der türkische Botschafter muss das Land verlassen.

© AFP

Konflikt zwischen Türkei und Ägypten: Ankaras Diplomat muss gehen

Der türkische Ministerpräsident Erdogan hatte den ägyptischen Militärchef Al-Sisi als Diktator bezeichnet und damit den Unmut Ägyptens geweckt: Der türkische Botschafter musste das Land verlassen. Und auch die Türkei legt nach.

Die Beziehungen zwischen den früheren Partnern Türkei und Ägypten haben einen neuen Tiefpunkt erreicht: Die von den Militärs gestützte Regierung in Kairo erklärte am Samstag den türkischen Botschafter zur unerwünschten Person und wies ihn an, das Land zu verlassen. Kontakte mit der Türkei würden herabgestuft, weil sich Ankara ständig in die inneren Angelegenheiten Ägyptens einmische, hieß es.

Türkei und Ägypten weisen gegenseitig Botschafter aus

Die Türkei erklärte ihrerseits den ägyptischen Botschafter zur unerwünschten Person. „Die Verantwortung für diese bedauerliche Situation trägt die Übergangsregierung, die mit dem Putsch vom 3. Juli in ungewöhnlicher Weise an die Macht gekommen ist“, erklärte das türkische Außenministerium. „Wir hoffen, dass sich unsere Beziehungen wieder normalisieren, sobald Ägypten zu Stabilität und Demokratie zurückgefunden hat.“

Etwas milder formulierte der türkische Staatspräsident Abdullah Gül. Er bedauerte den Schritt Kairos und drückte die Hoffnung aus, dass die Beziehungen der beiden Staaten wieder zurück aufs Gleis kommen. Doch auch er mahnte an: „Wir hoffen, dass Ägypten die Demokratie wieder herstellen kann.“

Erdogan hatte neuen ägyptischen Staatschef Diktator genannt

Aus Sicht ägyptischer Diplomaten trägt vor allem Ministerpräsident Erdogan die Schuld an der jüngsten Eskalation. „Seine Äußerungen waren eine Beleidigung für uns Ägypter“, sagte eine Diplomatin.

Erdogan hatte nach der Absetzung von Präsident Mursi durch den Militärchef Abdel Fattah al-Sisi in einer Rede erklärt: „Wer einen Diktator sehen will, der sollte nach Ägypten gehen.“ Außerdem hatte Erdogan, dessen islamische Partei einen ideologisch moderateren Kurs als die ägyptischen Muslimbrüder verfolgt, behauptet, Israel habe bei dem Umsturz in Ägypten die Strippen gezogen. (mit dpa)

Mehr zur aktuellen Lage in Ägypten lesen Sie in unserem Themenschwerpunkt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false