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Konjunkturprogramm: Linke und DGB klatschen Glos Beifall

Das dürfte Wirtschaftminister Glos selten erleben: Während der CSU-Politiker für sein Konjunkturprogramm Kritik von SPD und Teilen der CDU einstecken muss, erhält er Zustimmung von ungewohnter Seite.

Die Überlegungen von Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) für ein milliardenschweres Konjunkturprogramm stoßen beim Deutschen Gewerkschaftsbund und bei der Linken auf Zustimmung. Der DGB begrüße diese Überlegungen grundsätzlich, sagte DGB-Vorstand Claus Matecki der "Frankfurter Rundschau". "Wenn es mit der deutschen Wirtschaft schnell und kräftig bergab gehen sollte, dann muss die Politik vorbereitet sein und sofort handeln." Allerdings sei das von Glos genannte Volumen von zehn Milliarden Euro zu gering.

Der wirtschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, Herbert Schui, bezeichnete die Vorschläge von Glos in der Zeitung als zum Teil vernünftig. Sie seien aber noch lange kein Konjunkturprogramm. Zwar sei es sinnvoll, die alte Pendlerpauschale wieder einzuführen und den Steuertarif zu reformieren. Aber Steuersenkungen führten kaum zu den erwünschten Mehrausgaben der privaten Haushalte. Wirksamer sei, die staatlichen Investitionen um 50 Milliarden Euro zu erhöhen.

Absage von Merkel

Bei den Vorarbeiten für eine mindestens zehn Milliarden Euro umfassende steuerliche Konjunkturspritze zur Abwehr einer wirtschaftlichen Talfahrt geht es neben einer verbesserten Förderung bei der Inanspruchnahme von Handwerker-Leistungen auch um die Pendlerpauschale. Während die CDU die alte Regelung, nach der ab dem ersten Kilometer gezahlt wird, nicht wieder einführen will, plädiert die CSU dafür.

Zu den Überlegungen gehört auch ein höherer Freibetrag bei der Einkommensteuer sowie die Reform des Steuertarifs. Auch damit soll einer schwindenden Kaufkraft der Bürger entgegengewirkt werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat diese Pläne bereits strikt zurückgewiesen. Sie ließ am Wochenende über ihren Regierungssprecher Ulrich Wilhelm erklären: "Solche Überlegungen stehen derzeit nicht zur Debatte."

Staat hat erheblich zugelangt

Gleichwohl beharrt die im Landtagswahlkampf stehende bayerische CSU auf den Plänen. "Bundeswirtschaftsminister Glos hat völlig Recht mit seinen Überlegungen", sagte CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer der Kölner "Express". "Er handelt mit diesem Programm vorausschauend - so wie ein Wirtschaftsminister handeln muss. Denn es ist wichtig, für den Fall einer sich abkühlenden Konjunktur gewappnet zu sein."

Auch der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH), Prof. Ulrich Blum, riet der Bundesregierung, "sich schon mal vorzubereiten für den Fall, dass wir in wirklich schwieriges Fahrwasser kommen", sagte er der "Passauer Neuen Presse". Der Staat habe in den vergangenen Jahren erheblich zugelangt - über die Mehrwertsteuererhöhung, die Streichung der Pendlerpauschale und die kalte Progression bei der Einkommensteuer. Ein Teil des Geldes sollte den Bürgern zurückgegeben werden - über höhere Freibeträge und eine weitere Senkung der Sozialabgaben. (sf/dpa)

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