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Politik: Konkursverwalter Köhler-Ma über Forderungen an die "Firma CDU"

CHRISTIAN KÖHLER-MA (39) ist Konkursverwalter bei der Kanzlei Leonhardt und Partner in Berlin. Mit dem Rechtsanwalt sprach Lars von Törne.

CHRISTIAN KÖHLER-MA (39) ist Konkursverwalter bei der Kanzlei Leonhardt und Partner in Berlin. Mit dem Rechtsanwalt sprach Lars von Törne.

Angenommen, die CDU wäre ein privates Wirtschaftsunternehmen. Was würden Sie als Konkursverwalter der Partei empfehlen, falls sie jetzt 41 Millionen Mark ihrer Einnahmen verlieren sollte?

Man müsste zunächst klären, ob das Unternehmen CDU die 41 Millionen überhaupt zahlen kann. Dafür wäre unter anderem zu ermitteln, ob das Vermögen des Unternehmens vielleicht noch größer ist als angenommen. Und dann würde man gucken, wo man schütteln kann, bis genug Geld da ist. Die Partei müsste wie ein Privatmann alles von oben nach unten kehren und sehen, wo ein paar Spargroschen herausfallen.

Was würde das konkret bedeuten?

Man müsste zum Beispiel gucken, wo ist die Partei Eigentümer eines Grundstücks, was für Konten hat sie noch, welche Forderungen hat sie noch zu bekommen. Und dann könnte man einen Plan erarbeiten, in dem man den Gläubigern ein Angebot macht.

Was könnte das Unternehmen CDU seinem "Gläubiger", Bundestagspräsident Thierse, anbieten?

Erfolgreiche Unternehmen haben in der Regel so genannte stille Reserven, also Vermögenspositionen, die so nicht in der Bilanz auftauchen, wie zum Beispiel Gebäude, die im Lauf der Zeit mehr wert sind, als in der Bilanz angegeben. Es gibt die Möglichkeit, diese zu verkaufen und sich so Liquidität zu verschaffen. Man könnte zum Beispiel schauen, ob die CDU ihr schönes, neues Gebäude, das sie gerade in Berlin gebaut hat, mit Eigenkapital finanziert hat. Außerdem muss man überlegen, welche unprofitablen Bereiche geschlossen werden.

Also müsste die CDU Personal abbauen?

Ja, das wäre eine Möglichkeit. Man müsste mit der Geschäftsführung der Partei gemeinsam gucken, welche Mitarbeiter man auf jeden Fall braucht, und auf welche man vorübergehend verzichten kann.

Was, wenn die CDU dann immer noch nicht genug Geld zusammenbekommt?

Dann könnte man zum Beispiel eine Ratenzahlung vereinbaren.

Welche Raten empfehlen Sie der CDU?

Bei Ratenzahlungen ist bei Wirtschaftsunternehmen die entscheidende Frage, was aus dem Umsatz in Zukunft wird. Hat das Unternehmen nur einmal eine Delle und macht in den kommenden Jahren wieder einen Umsatz wie früher? Dann könnte man die Schulden in ein langfristiges Darlehen umschulden, das das Unternehmen dann zurückzahlt. Anders ist das, wenn jemand einen Umsatzeinbruch hat und sieht, sein Markt ist dauerhaft weggebrochen. Bei der CDU ist im Moment schwer abzuschätzen, wie groß die Delle ist.

Angenommen[die CDU wäre ein privates Wirtsch]

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