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Politik: Konzerne wollen Arten schützen

Berlin - Bei der Weltnaturschutzkonferenz in Bonn wollen sich Unternehmen als Teil der Lösung für die Erhaltung von Artenvielfalt präsentieren. Auf Anregung von Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) haben sich seit dem vergangenen Herbst inzwischen 35 Unternehmen, vor allem aus Deutschland, Japan und Brasilien, einer „Business and Biodiversity Initiative“ angeschlossen.

Berlin - Bei der Weltnaturschutzkonferenz in Bonn wollen sich Unternehmen als Teil der Lösung für die Erhaltung von Artenvielfalt präsentieren. Auf Anregung von Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) haben sich seit dem vergangenen Herbst inzwischen 35 Unternehmen, vor allem aus Deutschland, Japan und Brasilien, einer „Business and Biodiversity Initiative“ angeschlossen.

Die Konzerne verpflichten sich, die Auswirkungen ihrer Geschäftsfelder auf die biologische Vielfalt zu analysieren, den Artenschutz in ihre Umweltmanagementsysteme zu integrieren und sich messbare und realistische Ziele zu setzen. „Das klingt wenig, kostet aber Geld“, sagt Edgar Endrukaitis vom deutschen Entwicklungsberatungsunternehmen GTZ. Die GTZ koordiniert die Initiative im Auftrag des Umweltministeriums.

Aus Deutschland sind neben den üblichen Verdächtigen – vom Babynahrungsproduzenten Hipp bis zum Naturkosmetik-Unternehmen Weleda – auch Firmen wie die Deutsche See und Heidelberg Cement mit dabei. Der Baustoffkonzern, der in 50 Ländern vertreten ist, hat 2005 begonnen mit der Fachhochschule Bingen im Zementwerk Schelklingen auf der Schwäbischen Alb Indikatoren zu erarbeiten, mit denen die Artenvielfalt in Steinbrüchen ermittelt werden kann. Daraus sollen nun Richtlinien für die Biodiversität und die Rekultivierung werden, die in allen 50 Ländern angewendet werden sollen, sagt Brigitte Fickel von Heidelberg Cement. Edgar Endrukaitis findet das „bemerkenswert“.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) ist weniger beeindruckt. In einem Dossier, das er zur Bonner Konferenz zusammengestellt hat, wirft die Umweltorganisation dem Konzern vor, auf Rügen mit dem geplanten Kiesabbau nahe eines Naturschutzgebietes, gefährdete Arten zu bedrohen. Der BUND nennt ein Seeadlerpaar, Austernfischer, Löffel- und Schnatterenten, die durch den inzwischen genehmigten aber noch nicht begonnenen Kiesabbau gefährdet seien. Brigitte Fickel sagt dazu: „Die Rohstoffgewinnung ist immer mit erheblichen Eingriffen in die Natur verbunden.“

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