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Korruptionsvorwürfe: Japans Agrarminister begeht Selbstmord

Gut einen Monat vor Oberhauswahlen in Japan hat Landwirtschaftminister Matsuoka Selbstmord begangen. Nur Stunden später hätte er vor einem Parlamentsausschuss aussagen sollen.

Tokio - Der 62-Jährige Toshikatsu Matsuoka hängte sich nach Polizeiangaben in einem Gebäude des Parlaments auf. Er war in einen Korruptionsskandal verwickelt gewesen. Ministerpräsident Shinzo Abe, dessen Regierung in einem Umfragetief steckt, verliert mit dem Freitod Matsuokas in diesem Jahr bereits das dritte Kabinettsmitglied. Anfang des Jahres war der Vorsitzende von Abes Beraterteam wegen einer Affäre um eine Dienstwohnung zurückgetreten, kurz darauf der Minister für Verwaltungsreform, der Steuergelder zur Parteienfinanzierung veruntreut haben soll.

Abe zeigte sich vom Freitod Matsuokas "erschüttert". "Ich hoffe von ganzem Herzen, dass seine Seele in Frieden ruhen wird", sagte er. Abe hatte den Landwirtschaftsminister, der seiner Liberaldemokratischen Partei (LDP) angehörte, vor Rücktrittsforderungen der Opposition in Schutz genommen.

Umfrage: Regierung Abe sinkt dramatisch ab

Matsuoka war die Verwicklung um einen Korruptionsskandal vorgeworfen worden. Dabei sollen unter anderem Unternehmen, die sich um Regierungsaufträge bewarben, mindestens 130 Millionen Yen (rund 795.000 Euro) an illegalen Parteispenden gezahlt haben.

Sein Sekretär und Sicherheitsbeamte hatten den Minister nach Polizeiangaben am Mittag entdeckt. Er hatte sich mit einem Strick aufhängt. Der Minister kam ins Krankenhaus, wo wenige Stunden später sein Tod bekannt gegeben wurde.

Im Juli stehen wichtige Wahlen zum Oberhaus an, bei denen die Hälfte der 242 Abgeordneten der Parlamentskammer neu bestimmt wird. Im Mai war die Zustimmung zu Abes Regierung bei Umfragen bis auf einen Tiefstwert von 32 Prozent dramatisch abgesackt. (tso/dpa)

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