zum Hauptinhalt
Kosovo

© dpa

Kosovo: Nato will Truppe minimieren

Die Nato bereitet sich auf einen Teilabzug ihrer knapp 14.000 Soldaten aus dem Kosovo vor. In der Region habe sich die Sicherheit nachweislich verbessert.

Die Verteidigungsminister der 28 Bündnisstaaten werden bei einem Treffen am Donnerstag in Brüssel entscheiden, ob sie einer entsprechenden Empfehlung der militärischen Führung folgen. "Das ist die normale Entwicklung eines Einsatzes bei der Nato", sagte ein Sprecher der Allianz zu Plänen, lediglich eine Abschreckungspräsenz aufrecht zu erhalten. Nach Angaben eines US-Diplomaten sollen bis Ende Januar 2010 nur noch 10.000 Nato-Soldaten im Kosovo stationiert sein.

Das Bündnis hatte 1999 zunächst rund 50.000 Soldaten im Kosovo stationiert, nachdem die Nato Bombenangriffe gegen Serbien geflogen hatte. Damit sollte nach Angaben der Nato die Vertreibung der albanischen Bevölkerung aus dem Kosovo gestoppt werden. Seither wurde die Nato-Militärpräsenz mehrfach reduziert. Deutschland stellt mit 2350 Soldaten die größte Truppe.

"Die Nato wird auf jeden Fall im Kosovo bleiben“, sagte der Nato-Sprecher unter Hinweis auf das Mandat des UN-Sicherheitsrates, für Sicherheit im Kosovo zu sorgen. Das Kosovo erklärte sich im Februar 2008 für unabhängig, wird aber von Belgrad nach wie vor als Teil Serbiens betrachtet. Die Reduzierung der Nato-Präsenz wird von den Militärs damit begründet, dass die Lage deutlich sicherer geworden sei. Zudem sei die 3000 Polizisten, Staatsanwälte und Richter starke EU-Rechtsstaatsmission Eulex mittlerweile einsatzfähig.

Die Minister wollen auch über einen neuen umfangreichen und dauerhaften Einsatz gegen Piraten vor der Küste Somalias beraten. Sowohl die militärische Führung als auch die USA dringen auf mehr Engagement des Bündnisses zur Sicherung der Schifffahrt. Ein Einsatz eines Nato-Flottenverbandes, der auf dem Weg nach Asien zur Piratenbekämpfung im Indischen Ozean umgeleitet wurde, endet am 28. Juni.

Die Nato hatte sich zum Jahreswechsel zunächst aus dem Anti-Piraten-Kampf zurückgezogen und diesen der Europäischen Union und deren Operation Atalanta überlassen. “Die USA sind bereit, ihren Teil beizutragen – aber dessen Ausmaß wird von dem abhängen, was unsere Partner zu leisten bereit sind“, sagte der US-Diplomat.

Ende Mai hatte der Bundestag beschlossen, dass deutsche Soldaten das elfte Jahr in Folge im Kosovo bleiben. Zugleich wurde die Obergrenze für die Anzahl deutscher Soldaten in der Nato-geführten Kosovo-Truppe (KFor) von 8500 auf 3500 gesenkt. 2008 waren im Durchschnitt 2900 Bundeswehrangehörige im Kosovo. ZEIT ONLINE, aku, dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false