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Kosovo: Serben stürmen Kreisgericht in Mitrovica

Anstatt der UN-Flagge weht seit Freitag die serbische Flagge über dem Kreisgericht in Mitrovica. Rund 300 Serben besetzten das Gebäude und schlugen die Polizisten in die Flucht. Kosovo -Verwalter Joachim Rücker forderte die Uno auf, im Norden der ehemaligen Serben-Provinz wieder Ordnung herzustellen.

Rund 300 Serben haben das Kreisgericht in der Kosovo-Stadt Mitrovica gestürmt. Sie schlugen die Polizisten in die Flucht und besetzten das unter UN-Verwaltung (UNMIK) stehende Gericht, berichtete Polizeisprecher Besim Hoti in Pristina. UN-Kreisen zufolge soll es bei der Besetzung des Gebäudes zu vereinzelten Übergriffen auf Polizisten gekommen sein.

Nach Polizeiangaben wechselten die Demonstranten die UN-Flagge gegen die serbische Fahne aus. Das Gebäude diente bis 1999 der serbischen Justiz. Die Protestierer seien wohl organisiert vorgegangen, sagte der Polizeisprecher. Sie hätten Frauen und alte Leute in die vorderste Reihe gestellt und von hinten die Polizei mit Wurfgeschossen attackiert.

UN-Kosovo-Verwalter Joachim Rücker beauftragte die UNMIK-Polizei, "im Norden wieder Recht und Ordnung herzustellen und das Gericht unter UN-Kontrolle zu bringen". Das Verhalten der Serben sei "ganz und gar unakzeptabel". Sie hätten mit ihrer Gewalt "eine rote Linie überschritten". Er habe die serbische Regierung in Belgrad aufgefordert, "solche Attacken zu verhindern". Rücker traf in Pristina mit NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer zusammen, der zu einem eintägigen Besuch in der Kosovo-Hauptstadt weilte.

EU-Polizeimission trifft im Kosovo ein

Der Norden des Kosovos, das sich vor einem Monat von Serbien getrennt hatte und selbstständig geworden war, wird mehrheitlich von Serben bewohnt. Sie wollen die Unabhängigkeit des Kosovos nicht anerkennen und den Norden an die benachbarte "Mutterrepublik" Serbien anschließen. Die UNMIK sowie die von der NATO geführte internationale Schutztruppe KFOR wollen das verhindern.

Unterdessen sind die ersten Vertreter der europäischen Polizei- und Justizmission im Kosovo (EULEX) in der ehemaligen serbischen Provinz eingetroffen. Wie aus dem künftigen Hauptquartier der Mission verlautete, handelt es sich dabei vorwiegend um die Chefs der unterschiedlichen EULEX-Abteilungen. Die Mission wird jedoch erst nach ihrer vollständigen Stationierung im Juni ihre Arbeit aufnehmen.
Die bisher größte zivile EU-Mission soll dem Kosovo beim Aufbau staatlicher Strukturen helfen. Obwohl sie kein Mandat der Vereinten Nationen hat, löst sie die bisherige UN-Mission UNMIK ab. Im Rahmen von EULEX kommen gut 1800 Polizisten, Richter, Staatsanwälte und Zollbeamte in das Kosovo. (nim/dpa/AFP)

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