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Politik: Krank, aber nicht arm Katholische Bischöfe: Patienten sollen für Bagatellen selber zahlen

Keine Frage, der Kardinal hat sich geärgert. „Schädlich“ seien die Äußerungen des katholischen Theologen Joachim Wiemeyer gewesen, schimpfte Karl Lehmannl.

Keine Frage, der Kardinal hat sich geärgert. „Schädlich“ seien die Äußerungen des katholischen Theologen Joachim Wiemeyer gewesen, schimpfte Karl Lehmannl. Wiemeyers Vorschlag, für teure medizinische Leistungen Altersgrenzen zu ziehen und sich bei Älteren auf Schmerzbehandlung zu beschränken, gebe „in keiner Weise“ die Position der Deutschen Bischofskonferenz wieder, betonte der Vorsitzende.

Nötig war die Klarstellung auch deshalb, weil Wiemeyer die bischöfliche Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen berät. Und weil Lehmann am Mittwoch einen 27-seitigen Text ebendieser Kommission zu präsentieren hatte – als Position der deutschen Bischöfe zur Gesundheitspolitik unter dem Titel „Solidarität braucht Eigenverantwortung“. Bei den Kriterien, an denen sich Krankenkassenleistungen orientieren sollten, sei „an keiner Stelle“ das Alter genannt, so Lehmann. Vielmehr mache man deutlich, dass „lebensbedrohliche, chronische oder finanziell nicht zu bewältigende Risiken in jedem Fall abgesichert werden müssen“.

Allerdings mahnen die Bischöfe, das „Denken in Kategorien der Besitzstandswahrung aufzugeben“. Den Menschen, so Lehmann, müsse „wieder mehr Eigenverantwortung zugemutet, aber auch zugetraut werden“. Wenn man nicht mehr jede kleine Krankheit absichere, habe man das Geld für lebenswichtige Leistungen. Und könne die zunehmende Verunsicherung beenden. Die Versicherten nämlich müssten wieder Gewissheit haben, dass ihnen im Krankheitsfall „geholfen wird, ohne dass sie dabei arm werden“. Äußerungen wie die Wiemeyers seien auch ein Symptom, meinte der Kardinal – dafür, dass man die nötigen Reformen im Gesundheitswesen schon viel zu lange aufgeschoben habe.

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