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In Athen werden am Dienstag die Öffentlichen Verkehrsmittel bestreikt

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Update

Kreditwürdigkeit heruntergestuft: Griechen brauchen dringend Geld

Die Ratingagentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit Griechenlands auf Ramsch-Niveau gesenkt und große Besorgnis in dem Land ausgelöst. Die EU plant einen Sondergipfel.

Angesichts der dramatischen Lage Griechenlands hat EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy einen Krisengipfel der Staats- und Regierungschefs der Eurogruppe angekündigt. Das Treffen solle "um den 10. Mai herum" stattfinden, sagte Van Rompuy am Mittwoch in Tokio vor Beginn des EU-Japan-Gipfels. Die Staats- und Regierungschefs würden dann - in Absprache mit der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) - über die Auszahlung der von Griechenland beantragten Finanzhilfen entscheiden.

Griechenlands Schuldenkrise hat sich weiter verschärft: Die griechische Regierung kann nach eigenen Angaben kein Geld mehr auf den internationalen Finanzmärkten aufnehmen. Die Kredithilfen, die die Euro-Gruppe und der Internationalen Währungsfonds (IWF) in Aussicht gestellt haben, müssten daher bis zum 19. Mai bereit stehen, sagte Griechenlands Finanzminister Giorgos Papakonstantinou am Dienstag. Bis dahin muss das Land alte Schulden zurückzahlen. Wenn es dafür keine neuen Kredite bekommt, ist Griechenland pleite.

Weil der Zugang zu den Märkten für die griechische Regierung „unmöglich“ sei, müsse „die Prozedur bis zu diesem Datum beendet, bestätigt und unterschrieben sein“, sagte der Finanzminister. Es ist das erste Mal, dass Athen erklärt, keine neuen Kredite mehr aufnehmen zu können. Die Kosten für die Schulden Griechenlands waren am Dienstag weiter drastisch gestiegen. Die Investoren verlangten für zehnjährige griechische Staatsanleihen eine Rendite von 9,622 Prozent. Deutschland muss für seine Bundesanleihen gerade einmal rund drei Prozent zahlen. Für zweijährige Staatsanleihen stieg die Rendite sogar auf 14,96 Prozent. Am Montag waren es noch zwei Prozentpunkte weniger gewesen.

Auch die Bonität von Portugal wurde um zwei Noten auf A- herabgestuft

Die Ratingagentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit Griechenlands unterdessen auf Ramsch-Niveau herabgestuft. Das Land wird noch mit BB+/B bewertet. Damit hat die Agentur ihre Einstufung mit einem Schlag um drei Noten verringert. Man habe die Sorge, dass das Mittelmeerland die notwendigen Reformen nicht durchsetzen könne, um seine Schulden abzubauen, erläuterte die Agentur. Dem Land drohe sogar noch eine weitere Herabstufung. Auch die Bonität von Portugal wurde um zwei Noten auf A- herabgestuft. An den Börsen löste die Ankündigung eine Verkaufswelle aus. Der Dax fiel um 2,7 Prozent auf 6159 Zähler. Auch der Euro geriet unter Druck.

Mit Spannung blicken die Investoren jetzt auf die Politik. Schäuble wandte sich im Handelsblatt (Mittwoch) gegen anhaltende Forderungen aus allen Bundestagsfraktionen, Banken und andere Gläubiger am Hilfspaket für Griechenland zu beteiligen. Von Umschuldung rede niemand in der Regierung. "Es muss uns jetzt darum gehen, das Hilfspaket, das wir am 11. April in der Eurogruppe formuliert haben, zu konkretisieren und umzusetzen und damit ein klares Signal zu senden, dass wir Griechenland nicht fallen lassen." (mit AFP/dpa)

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