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Politik: Krieg in Afghanistan: Angriffspause gefordert

Die UN-Menschenrechtskommissarin Mary Robinson hat für ihre Forderung nach einer schnellen Unterbrechung der Angriffe auf Afghanistan Unterstützung bekommen - aus der britischen Regierung. Entwicklungsministerin Clare Short warnte in der Zeitung "Independent on Sunday" vor dem Druck "politischer Falken", die eine Ausweitung der Militäraktionen über Afghanistan hinaus fordern.

Die UN-Menschenrechtskommissarin Mary Robinson hat für ihre Forderung nach einer schnellen Unterbrechung der Angriffe auf Afghanistan Unterstützung bekommen - aus der britischen Regierung. Entwicklungsministerin Clare Short warnte in der Zeitung "Independent on Sunday" vor dem Druck "politischer Falken", die eine Ausweitung der Militäraktionen über Afghanistan hinaus fordern. "Viele Männer werden verrückt", sagte sie. Short, die betonte, dass sie Angriffe befürworte, solange es klare militärische Ziele gebe, forderte ein rasches Ende des Kriegs, nachdem das Pentagon am Samstag erstmals seit Beginn der Luftangriffe zivile Opfer eingeräumt hatte.

Unterdessen bekräftigte die UN-Menschenrechtskommissarin ihre Forderung nach einer Unterbrechung der amerikanischen und britischen Angriffe auf Afghanistan. Sie warnte am Sonntag in der BBC vor einer humanitären Katastrophe. Zurzeit seien sieben Millionen Menschen in Gefahr. Nur wenige Hilfskonvois gelangen Robinson zufolge ins Land. Das sei zu wenig, um mit der erwarteten Not fertig zu werden. Mitte November beginnt in Afghanistan der Winter. Noch vorher müsse die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und warmer Kleidung versorgt werden, sagte Robinson. Die Internationale Föderation von Rotkreuz- und Roter-Halbmond-Gesellschaften (IFRC) hatte die Angriffe schon vorher scharf kritisiert. Nachdem ausländische Mitarbeiter von Hilfsorganisationen Afghanistan schon frühzeitig nach dem 11. September verlassen hatten, sorgen sich die Organisationen jetzt um ihre lokalen Mitarbeiter.

In Europa demonstrierten am Wochenende Zehntausende für Frieden. Sonntag marschierten italienischen Fernsehberichten zufolge 150 000 Menschen von der mittelitalienischen Stadt Assisi ins 25 Kilometer entfernte Perugia. Zum Friedensmarsch mobilisierten die verschiedensten Gruppen - von katholischen Pfadfindern bis zur kommunistischen Partei. In London demonstrierten Samsatg laut dem "Sunday Telegraph" mehr als 20 000 Menschen für den Frieden. In Berlin und Stuttgart waren am Samstag zwischen 25 000 (Polizeiangaben) und 60 000 (Veranstalter) Menschen bei den großen Demonstrationen.

Erstmals hat auch ein Bischof der anglikanischen Staatskirche ein sofortiges Ende der amerikanisch-britischen Angriffe gefordert. David Stancliffe, Bischof von Salisbury sagte, man dürfe nicht "Böses mit Bösem bekämpfen."

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