zum Hauptinhalt
Massive Zerstörung in Charkiw. Der russische Angriff konzentriert sich zunehmend auf ukrainische Großstädte.

© Imago/Ukrinform

Update

Krieg in der Ukraine: Cherson offenbar unter russischer Kontrolle – das geschah in der Nacht

Russische Soldaten greifen Militärklinik in Charkiw an, Tote bei Luftangriff in Schytomyr. Der Westen schärft sein Vorgehen gegen den Angriffskrieg Russlands.

Aus mehreren ukrainischen Städten wurden in der Nacht zum Mittwoch Angriffe russischer Truppen und Kämpfe gemeldet. US-Präsident Joe Biden kündigte die Schließung des amerikanischen Luftraums für russische Flugzeuge an. Er beschwor einen harten Kurs gegen Russlands Aggression und Präsident Wladimir Putin.

  • Kämpfe in Charkiw: Im ostukrainischen Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, griffen russische Fallschirmjäger nach einem Medienbericht ein medizinisches Zentrum des Militärs an. Es sei zum Kampf mit ukrainischen Einheiten gekommen, meldete die Agentur Unian. Bei Charkiw sei es den Ukrainern gelungen, sechs neue russische Panzer vom Typ T-80BWM zu erbeuten. Nach Angaben der Regionalverwaltung sind in den vergangenen 24 Stunden mindestens 21 Menschen durch Bombardements in Charkiw getötet und 112 weitere verletzt worden.
  • Angriffe auf Kiew: Laut ukrainischen Medienberichten kam es am Dienstagabend erneut zu Angriffen auf die Hauptstadt Kiew. CNN und die "New York Times" veröffentlichte ein Video, das zerstörte Wohnhäuser rund 30 Kilometer entfernt von Kiew in Borodyanka zeigte. Der amerikanische Nachrichtensender CNN bestätigte Explosionsgeräusche in Kiew. Nach Mitternacht ist es bisher laut Berichten ruhig geblieben.
  • Russischer Panzer feuert in Cherson: Nach Angaben lokaler Behörden ist Cherson in der Südukraine vollständig von russischen Truppen umzingelt. Die russische Nachrichtenagentur RIA hat unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau gemeldet, russische Streitkräfte hätten Cherson bereits eingenommen. In der Nacht hatte ein russischer Panzer nach Angaben der Agentur Ukrinform in ein Gebäude des ukrainischen Geheimdienstes SBU beschossen. Es habe zahlreiche Tote und Verletzte unter ukrainischen Soldaten und Zivilisten gegeben.
  • Tote bei Luftangriff in der Großstadt Schytomyr: Bei einem Luftangriff in der Großstadt Schytomyr rund 140 Kilometer westlich von Kiew wurden nach Angaben der Behörden zwei Menschen getötet und zehn verletzt. Der Angriff galt demnach der 95. Brigade der ukrainischen Armee. Vermutlich Marschflugkörper des russischen Typs Kalibr hätten mehrere Gebäude beschädigt. Die Angaben zu den Kampfhandlungen ließen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.

[Alle aktuellen Nachrichten zum russischen Angriff auf die Ukraine bekommen Sie mit der Tagesspiegel-App live auf ihr Handy. Hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen]

  • Auch die USA schließen Luftraum für russische Flugzeuge: Nach der Europäischen Union und Kanada werden auch die USA ihren Luftraum für russische Flugzeuge schließen. Dies werde Russland weiter isolieren und die wirtschaftlichen Kosten für Moskau nochmals erhöhen, sagte US-Präsident Joe Biden. „Russlands Wirtschaft taumelt - und daran hat allein Putin schuld“, betonte er.
  • Biden bekräftigt harten Kurs gegen russische Aggression: Der US-Präsident beschwor einen weiterhin harten Kurs gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. „Wenn Diktatoren keinen Preis für ihre Aggression zahlen, verursachen sie mehr Chaos“, sagte Biden in seiner ersten Rede zur Lage der Nation in Washington. „Putin mag Kiew mit Panzern einkreisen, aber er wird niemals die Herzen und Seelen der Ukrainer gewinnen.“ Auch werde der russische Präsident „niemals die Entschlossenheit der freien Welt schwächen.“
  • Türkei lässt russische Kriegsschiffe nicht durch Meerengen: Die Türkei hat den Versuch Russlands, weitere Kriegsschiffe durch die türkischen Meerengen ins Schwarze Meer zu bringen, verhindert. Moskau habe Anträge auf Durchfahrt für Schiffe gestellt und sie zurückgenommen, nachdem die türkische Seite sie dazu aufgefordert habe, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu „Habertürk“.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Mehr zum russischen Angriff auf die Ukraine bei Tagesspiegel Plus:

  • Swift-Ausschluss für sieben russische Banken: Die EU-Staaten haben sich nach dpa-Informationen darauf verständigt, sieben russische Banken aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift auszuschließen. Sie werden damit keine internationalen Zahlungen machen können. Die größte russische Bank Sberbank gehört nicht dazu.
  • Börse in Moskau bleibt geschlossen: Die Börse in Moskau wird am Mittwoch weiter geschlossen bleiben. Über den Folgetag will die russische Zentralbank noch entscheiden. Der Handel wurde eingestellt worden, nachdem die westlichen Sanktionen zu einem Einbruch des Rubel-Kurses geführt hatten.
  • Bund kauft für 1,5 Milliarden Euro Gas: Der Bund hat als Reaktion auf Gasprobleme im Winter und den russischen Angriff auf die Ukraine für 1,5 Milliarden Euro Gas als Reserve für die nächste Zeit gekauft. Regierungskreise bestätigten einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenportals „The Pioneer“.
  • Apple und Ford stoppen Verkäufe in Russland: Apple setzt als Reaktion auf die Invasion den Verkauf seiner Geräte in Russland aus. Bereit seit vergangener Woche würden keine Produkte mehr in die Handelskanäle exportiert, gab der iPhone-Konzern bekannt. Auch Dienste wie Apple Pay werden in dem Land eingeschränkt. Der zweitgrößte US-Autobauer Ford zieht sich bis auf weiteres aus Russland zurück. ExxonMobil will sein Öl- und Gasfördergeschäft in Russland wegen der russischen Invasion in die Ukraine aufgeben.

Das wird am Mittwoch wichtig

Vor dem Hintergrund des russischen Vorrückens auf die ukrainische Hauptstadt Kiew suchen Spitzenpolitiker in Europa und der ganzen Welt weiter nach Wegen, Präsident Wladimir Putin zu stoppen.

Die EU-Agrarminister beraten über Auswirkungen des Krieges auf die internationalen Lebensmittelmärkte und die Bauern. Unter anderem könnten die steigenden Energiepreise und Folgen für die Produktion von Düngemitteln zum Problem werden. (Tsp, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false