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Autobombenanschlag Ende April in Homs

© Sana/Reuters

Krieg in Syrien: Rebellen beginnen Abzug aus einstiger Hochburg Homs

Die Aufständischen in Syrien ziehen sich aus der seit mehr als einem Jahr von Regierungstruppen belagerten Altstadt von Homs zurück. Homs war 2011 Ausgangsort des Aufstandes gegen Präsident Baschar al-Assad.

Nach fast zweijähriger Belagerung durch Syriens Regierungstruppen haben die Rebellen am Mittwoch mit dem Abzug aus ihrer einstigen Hochburg Homs begonnen. Drei Busse mit insgesamt 120 Kämpfern und Zivilisten verließen am Vormittag die Altstadt, wie Rebellenvertreter mitteilten. Der Führer der syrischen Regierungsgegner, Ahmed Dscharba, hielt sich derweil zu einem Besuch in Washington auf.
Der Abzug aus der Stadt in Richtung der von Rebellen gehaltenen Gebiete im Norden der Provinz Homs begann gegen zehn Uhr, wie der Verhandlungsführer der Rebellen, Abul Hareth al-Chalidi, sagte. Der Gouverneur von Homs, Talal al-Barasi bestätigte, dass der Abzug im Gange sei; insgesamt sollten rund 2000 Menschen die Stadt verlassen.
Die syrische Regierung hatte sich vor einigen Tagen unter iranischer Vermittlung mit den Rebellen auf ein entsprechendes Abkommen geeinigt. Im Gegenzug für den freien Abzug aus Homs sagten die Rebellen die Freilassung von 70 Libanesen und Iranern zu, die islamistische Aufständische in Aleppo gefangen hielten.
Zudem sagten die Rebellen zu, humanitäre Hilfe für zwei regierungstreue schiitische Dörfer bei Aleppo zuzulassen. Neben den Kämpfern mit leichten Waffen und einer Panzerabwehrrakete pro Bus sollten auch ihre Angehörigen und Verletzte die Altstadt in Richtung Norden verlassen dürfen. Um die Verletzten soll sich der Rote Halbmond kümmern, die UN und der Iran sollen die Umsetzung des Abkommens garantieren.
Homs ist die drittgrößte Stadt des Landes und war lange eine Hochburg der Rebellen. Seit Beginn einer Armeeoffensive im Februar 2012 verloren die Aufständischen jedoch immer mehr an Boden, zuletzt hielten sie nur noch die weitgehend zerstörte Altstadt und das Viertel Waer. Während sich in der Altstadt kaum noch Zivilisten aufhielten, leben in Waer noch mehrere hunderttausend Menschen. Das Viertel bleibt zunächst noch unter der
Kontrolle der Rebellen. Auch hier soll aber ein Abkommen über deren Abzug erzielt werden.

Oppositionsführer in Washington

In Washington hielt sich derweil Oppositionsführer Dscharba auf, der mit einer Rede vor einem Politikinstitut seinen ersten öffentlichen Auftritt in der US-Hauptstadt absolviert. Ein ranghoher Vertreter der US-Regierung sagte, vermutlich werde US-Präsident Barack Obama den syrischen Politiker empfangen. Auf dem Programm stehen außerdem ein Treffen mit US-Außenminister John Kerry am Donnerstag sowie ein Gespräch mit Obamas
Nationaler Sicherheitsberaterin Susan Rice. Insgesamt soll der Aufenthalt in Washington acht Tage dauern.
Vor Dscharbas Besuch hatten die USA sein Oppositionsbündnis diplomatisch aufgewertet. Das US-Außenministerium stufte die Büros der Nationalen Syrischen Koalition in New York und Washington am Montag als „ausländische diplomatische Missionen“ ein.

Die britische Regierung teilte am Dienstag mit, dass sich die Kontaktgruppe „Freunde Syriens“ am Donnerstag kommender Woche in London treffen werde. Dabei soll es um weitere Unterstützung für die Rebellen, Hilfslieferungen für die Opfer des Bürgerkriegs und die von der Führung in Damaskus für Juni angesetzte Präsidentschaftswahl gehen. Zur Gruppe der „Freunde Syriens“ gehören Ägypten, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Jordanien, Katar, Saudi-Arabien, die Türkei, die USA und die Vereinigten Arabischen Emirate. AFP

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