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Politik: Kriegsverbrechertribunal: Del Ponte kritisiert Kostunica

Die Chefanklägerin des Haager UN-Kriegsverbrechertribunals, Carla Del Ponte, verlässt Jugoslawien mit "verhaltenem Optimismus". Die Gespräche mit der jugoslawischen und serbischen Führung seien schwer gewesen.

Die Chefanklägerin des Haager UN-Kriegsverbrechertribunals, Carla Del Ponte, verlässt Jugoslawien mit "verhaltenem Optimismus". Die Gespräche mit der jugoslawischen und serbischen Führung seien schwer gewesen. Sie sei vor allem von der "Unproduktivität" des Treffens mit dem neuen jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica "überrascht". Demgegenüber seien die Treffen mit anderen jugoslawischen, und vor allem den serbischen Vertretern "ermutigend" gewesen, sagte Del Ponte am Donnerstag in Belgrad zum Abschluss ihres dreitägigen Aufenthaltes in der jugoslawischen Hauptstadt.

Ihre Forderung nach Auslieferung des international steckbrieflich als Kriegsverbrecher gesuchten Ex-Staatschefs Slobodan Milosevic sei abgelehnt worden. Milosevic müsse sich aber für Völkermord und Kriegsverbrechen vor dem Tribunal verantworten. "Deswegen wird er nach Den Haag kommen", sagte Del Ponte zuversichtlich. Gewisse Fortschritte habe es trotzdem gegeben, vor allem bei der Frage der Öffnung eines UN-Tribunal-Büros in Belgrad. Jugoslawien könne die "volle Zusammenarbeit" mit dem Gerichtshof nicht umgehen, falls es wieder volles Mitglied der internationalen Gemeinschaft werden wolle, sagte Del Ponte mit Nachdruck.

EU-Kommissionspräsident Romano Prodi lehnt dagegen im Zusammenhang mit der Weigerung von Kostunica, Kriegsverbrecher auszuliefern, mehr Druck auf Belgrad ab. Prodi sagte am Donnerstag am Rande seines ersten offiziellen Besuchs bei mehreren UN-Organisationen in Genf, der jungen Demokratie müsse Zeit gelassen werden, sich zu stabilisieren.

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