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Krippenstreit: Diakonie: Mixa-Äußerungen "weltfremd"

Das Diakonische Werk hat Bischof Walter Mixa scharf angegriffen. Seine Position bleibt selbst in der katholischen Kirche umstritten.

Berlin/Magdeburg - Das Diakonische Werk der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg hat die kritischen Äußerungen des Augsburger Bischofs Walter Mixa zum Ausbau von Krippenplätzen als "weltfremd, inhuman und würdelos" bezeichnet. Mixas Realitätsverlust mit Blick auf die Lebenssituation von Familien in Deutschland sei kaum zu überbieten, sagte Direktorin Susanne Kahl-Passoth.

Der Augsburger Bischof sagte in den ARD-"Tagesthemen": Es sei "inhuman" und "gegen die Würde der Frau" zu erwarten, dass Mütter möglichst schon ein Jahr nach der Geburt ihres Kindes wieder arbeiteten. Die Ausbaupläne von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen führten aber dazu, dass 70 bis 80 Prozent der Frauen bereits nach einem Jahr wieder arbeiten gingen.

Die Betreuung der Kinder in den ersten Lebensjahren müsse "zu aller erst in der Familie, soweit das möglich ist" angesiedelt sein, erläuterte Mixa. "Es kann keine andere Person eine so persönliche Beziehung zu einem Kind schaffen, wie es bei der Mutter und sicher auch zu einem großen Teil beim Vater der Fall ist."

Katholische Kirche ringt um einheitliche Linie

Für den Bischof des Bistums Magdeburg, Gerhard Feige steht außer Frage, dass die Kinderbetreuung in Deutschland vielerorts verbessert werden müsse. Er fügte am Rande der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Bad Waldsee (Baden-Württemberg) hinzu: "Familie und Beruf sollten in einer Gesellschaft wie der unseren zum Wohl der Eltern und des Kindes vereinbar sein".

Feige forderte, dass Eltern, die sich für die Erziehung zu Hause entschieden oder ihre Kinder erst später in eine Kindertagesstätte gäben, durch die Ausbaupläne bei der Kinderbetreuung nicht benachteiligt werden dürften. Die Wahlfreiheit zwischen Familie und Erwerbstätigkeit müsse grundsätzlich erhalten bleiben. Daher gelte es, die Familien insgesamt besser als bisher zu fördern. (tso/dpa/ddp)

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