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Eine Griechin demonstriert am Sonntag in Athen für die griechische Regierung.

© REUTERS

Krise in Griechenland: Angst vor den Börsen: Banken mobilisieren ihre Währungshändler

Internationale Großbanken haben ihre Währungshändler mobilisiert, um bei heftigen Reaktionen der Börsen auf das Referendum gewappnet zu sein. Es könnte sein, dass auch bei einem "Ja" ein Zusammenbruch in Griechenland kaum abgewendet werden kann.

Von Andreas Oswald

Großbanken haben ihre Währungshändler zu nächtlichen Sonderschichten eingeteilt, um auf die Folgen des Referendums in Griechenland vorbereitet zu sein. Die Frage ist, ob selbst ein "Ja" bei dem Referendum einen Absturz des grichischen Bankensystems und damit der Wirtschaft verhindern kann. Für die Rettung der Banken eines Landes ist in der Eurozone grundsätzlich die jeweilige Regierung verantwortlich. Braucht sie Hilfe der EU bei der Bankenrettung, muss sie ein Hilfsprogramm im Austausch mit Austeritätsauflagen aushandeln. Die Banken in Griechenland können erst wieder öffnen, wenn sie rekapitalisiert sind.

Da Athen dazu die Mittel fehlen, muss eine Einigung mit den Gläubigern her, damit das nötige Geld aufgebracht werden kann. Selbst bei einem "Ja" beim Referendum kann eine solche Einigung längere Zeit dauern, selbst wenn die Athener Regierung sich kooperativ zeigt. Die Einigung muss zudem von mehreren Parlamenten akzeptiert worden sein. Die Frage ist, ob diese Zeit ausreicht, einen Zusammenbruch des griechischen Bankensystems zu verhindern. Die einzige Möglichkeit ist die, dass die EZB ihre zuletzt eingefrorenen Notfallkredite für die griechischen Banken wieder ausweitet.

Bleibt bei einem "Ja" genug Zeit, um die Banken zu retten?

Am Wochenende hieß es, die griechischen Banken hätten noch eine Milliarde Euro. Ob das länger als einen Tag reicht, ist fraglich. Wen aber die Banken kein Geld mehr auszahlen, würde die Wirtschaft noch mehr in die Knie gehen, als sie das jetzt bereits tut. Der Wirtschaft würde schnell das Geld ausgehen. Die Frage ist auch, ob es die Regierung in Athen schaffen könnte, rechtzeitig eine Parallelwährung zu drucken, um die Wirtschaft am Laufen zu halten.

Die internationalen Großbanken HSBC sowie JPMorgan haben nach Angaben der "Financial Times" Währungshändler zu Sonderschichten nach dem Referendum eingeteilt. Bank of America Merrill Lynch gab dazu keine Stellungnahme ab. Das Blatt zitierte einen Sprecher der Bank BNY Mellon, nach dem das einzige Szenario mit klarem Ausgang ein "Nein"-Votum sei, das die Eurogruppe als Entscheidung für einen Grexit interpretiere. Jeder andere Ausgang werde auf beiden Seiten wieder zu denjenigen Verhandlungsmustern führen, die bekannt seien.

Der Euro zeigt sich bisher stabil. Er stieg in der vergangenen Woche gegenüber dem Dollar um 0,7 Prozent.

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