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Politik: Kritik an Fischers Afrika-Politik - Wenige Menschen, viele Probleme, kaum Fortschritt (Kommentar)

So, so: Deutschland habe keine substanzielle Afrika-Politik, rufen die Afrika-Spezialisten Joschka Fischer hinterher, der gerade Nigeria, Mosambik und Südafrika besucht. Das sehe man schon daran, dass er erst anderthalb Jahre nach seinem Amtsantritt hinfahre.

So, so: Deutschland habe keine substanzielle Afrika-Politik, rufen die Afrika-Spezialisten Joschka Fischer hinterher, der gerade Nigeria, Mosambik und Südafrika besucht. Das sehe man schon daran, dass er erst anderthalb Jahre nach seinem Amtsantritt hinfahre. Man kann dem grünen Minister manche Fehler vorwerfen - Ost-Timor, Tschetschenien, Österreich-Boykott. Doch deutsche Außenpolitik hatte in den letzten siebzehn Monaten andere Prioritäten als Afrika: EU-Präsidentschaft, Kosovo-Krieg, Erweiterung der EU und der Nato, Russland. Polemisch könnte man Fischer ebenso gut fragen, wo denn seine umfassende Mongolei- oder Australien-Politik sei und warum er Grönland noch nicht besucht hat, geschweige denn die neuen Atomwaffen-Staaten Indien und Pakistan. Und was die Kritik anlangt, Fischer fehle eine klare Vision der Zukunft Afrikas: Die lässt Afrika selbst nicht erkennen. Gewiss gibt es Fortschritte, gestern Südafrika, heute Senegal. Aber der wird durch Rückschritte anderswo konterkariert. Die Gesamtbilanz, was Afrikas oft korrupte, unfähige Führer aus der beträchtlichen westlichen Hilfe der letzten Jahrzehnte gemacht haben, fällt ernüchternd aus. Man soll Afrika nicht aufgeben. Aber dass Fischers etwas versäumt und Chancen zunichte gemacht hätte, darf man wohl kaum behaupten.

cvm

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