zum Hauptinhalt
Nacktscanner

© dpa

Kritik an Nackt-Scannern: "Unfug nicht mitmachen"

Die Pläne der EU-Kommission, auf europäischen Flughäfen so genannte Nackt-Scanner aufzustellen, stoßen in Deutschland auf breite Kritik. Politik, Kirche und Gewerkschaften sind dagegen. Für die Bundesregierung kommt der Einsatz auf deutschen Flughäfen nicht in Frage.

Vertreter aus Politik, Kirche und Gewerkschaften haben die von der EU-Kommission erwogenen "Nackt-Scanner" an Flughäfen ausnahmslos abgelehnt. Auch nach dem Willen der Bundesregierung sollen die umstrittenen "Nackt-Scanner" auf Flughäfen in Deutschland nicht zum Einsatz kommen. "Da kann ich Ihnen mit aller Klarheit sagen, dass wir diesen Unfug nicht mitmachen", sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums am Freitag in Berlin.

Verletzung der Intimsphäre

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, sieht im Nacktscannen einen Verstoß gegen die Menschenwürde. "Die Intimsphäre ist absolut unantastbar", sagte der Freiburger Erzbischof der "Augsburger Allgemeinen". Der SPD-Europaparlamentarier Martin Schulz kritisierte, Nackt-Scanner würden die Sicherheit keinesfalls erhöhen. "Eine solch drakonische Maßnahme ist unverhältnismäßig und nicht erforderlich", sagte der Vorsitzende der sozialdemokratischen Fraktion im EU- Parlament den Dortmunder "Ruhr Nachrichten". Es sei zwar richtig, dass sie anders als Metalldetektoren auch Plastiksprengstoff oder Keramikmesser finden. Aber auch heute seien schon Leibesvisitationen im konkreten Verdachtsfall rechtlich möglich.

Bosbach: "Man muss nicht alles machen, was technisch machbar ist"

Auch der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg, wandte sich entschieden gegen Einführung solcher Durchleuchtungsgeräte für Flugreisende. Bei den Bodyscannern sei das sittliche Empfinden schwer gestört, zudem sehe er auch keinen großen Sicherheitsgewinn, sagte er. Besser wären mehr Sicherheitspersonal und leistungsfähigere Detektoren.

Der Innenexperte der Unions-Fraktion, Wolfgang Bosbach (CDU), forderte vor der Einführung von solchen Scannern erst einen Beleg, dass sie einen effektiven Sicherheitsgewinn aufweisen. "Man muss nicht alles machen, was technisch machbar ist", sagte er.

Die Geräte durchleuchten Passagiere bis auf die Haut. Alle am Körper befestigten Gegenstände - etwa versteckte Waffen - werden sichtbar. Die Scanner sind probeweise auf Flughäfen in Amsterdam, Zürich und London im Einsatz. Die Bundespolizei versicherte am Mittwoch, dass an deutschen Flughäfen derzeit keine Köper-Scanner eingesetzt werden. Dabei werde es auch künftig bleiben, erklärte ein Sprecher. (jar/ut/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false