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Politik: Kritischer Lagebericht Grund für Entlassung McChrystals?

Berlin - Er hat US-Präsident Barack Obama und dessen Mitstreiter mit Spott und Häme überzogen und ist daraufhin als Nato-Oberbefehlshaber in Afghanistan entlassen worden – doch der britische „Independent“ vermutet, dass General Stanley McChrystal nicht allein deswegen geschasst wurde. Die britische Zeitung berichtete am Sonntag, dass eine ausgesprochen kritische Einschätzung des Einsatzes am Hindukusch ein weiterer Grund gewesen sein könnte.

Berlin - Er hat US-Präsident Barack Obama und dessen Mitstreiter mit Spott und Häme überzogen und ist daraufhin als Nato-Oberbefehlshaber in Afghanistan entlassen worden – doch der britische „Independent“ vermutet, dass General Stanley McChrystal nicht allein deswegen geschasst wurde. Die britische Zeitung berichtete am Sonntag, dass eine ausgesprochen kritische Einschätzung des Einsatzes am Hindukusch ein weiterer Grund gewesen sein könnte.

Wenige Tage vor seiner Abberufung hat McChrystal in einem Briefing der Nato-Verteidigungsminister ein düsteres Bild von der Lage in Afghanistan gezeichnet, berichtet der „Independent“ unter Berufung auf nicht näher genannte „informierte Kreise“. Demnach habe der Oberkommandierende die Politiker davor gewarnt, in den kommenden sechs Monaten Fortschritte bei dem Einsatz zu erwarten. Seine Kritikpunkte: Nur die wenigsten der afghanischen Sicherheitskräfte arbeiteten „wirksam“, weder Polizei noch Armee hätten genug Ausbilder, von benötigten 2325 seien bisher nur 846 im Land. Nur ein Bruchteil des Landes – ein Drittel der strategisch wichtigen Schlüsselregionen – sei „sicher“. Der Regierung in Kabul attestierte er, volle Autorität nur in fünf Distrikten zu haben, in 74 weiteren arbeite sie „unproduktiv“ und „unzureichend“, in 15 sei sie praktisch gar „nicht existent“. Korruption und die Verwicklung von Regierungsangehörigen in das Drogengeschäft erschwerten ein vertrauensvolles Verhältnis der Bevölkerung zur Regierung Karsai. Die Rahmenbedingungen seien einer wirtschaftlichen Entwicklung nach wie vor nur wenig zuträglich. Das alles zusammen genommen, so die Schlussfolgerung, stehe dem politisch gewünschten Beginn eines Truppenabzugs im Juli 2011 eher entgegen. Obama aber glaubt die Abzugsperspektive zu brauchen, weil die Zustimmung zum Einsatz am Hindukusch zunehmend schwindet. mis

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