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Politik: Kronprinz des Terrors

Der neue Hamas-Anführer Rantisi muss seinen Posten noch erkämpfen

Von Charles A. Landsmann, Tel Aviv

Der selbst ernannte neue Anführer der extremistischen Hamas, Abdel Asis Rantisi, wird wegen seines Vorpreschens in der Islamisten-Bewegung scharf kritisiert. Er dürfte jedoch seine Gegner mit brutalem Vorgehen einschüchtern und sich letztlich durchsetzen. Rantisis Ernennung war am Dienstagabend von einem Hamas-Sprecher über Lautsprecher in einem Fußballstadion in Gaza bekannt gegeben worden, in dem sich tausende Anhänger der militanten Organisation versammelt hatten. Er selbst ist ebenso wie alle anderen führenden Aktivisten abgetaucht.

Die Furcht vor weiteren israelischen Liquidierungsaktionen verhindert, dass der „Rat der religiösen Weisen“, das oberste geistliche Hamas-Organ, formell die Wahl vornimmt. Scheich Mohammed Shama von der Hamas-Führung sagte: „Der Erbe wird endgültig erst nach der 40-tägigen Trauerzeit gewählt.“

Die von Rantisis „Selbst-Krönung“ überraschten Kritiker hatten sich zunächst zurückgehalten, wohl aus Angst vor dessen Rache. Doch dann verbreitete sich wie ein Lauffeuer die Bemerkung von Samer Jassin, einem Sohn des getöteten Scheichs, gegenüber Kondolenzbesuchern: „Noch bevor das Blut meines Vaters trocken ist, hat sich Rantisi selbst zu seinem Erben ernannt." Daraufhin stellten viele Hamas-Aktivisten fest, Rantisi habe mit seinem Vorpreschen einen schweren Fehler begangen. Rantisi reagierte, indem er sich am Mittwoch mäßigte. Im Gegensatz zum Vortag erklärte er nun: „Wir werden keine amerikanischen Ziele attackieren." Er fügte hinzu: „Wir werden unseren Kampf gegen die Besetzung einzig und allein auf der Erde Palästinas führen.“

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