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Politik: Kultusminister sparen wieder bei Lehrern

Berlin - Seit dem Jahr 2002 spricht man von der Pisa-Katastrophe. Seitdem weiß die deutsche Öffentlichkeit, dass die Schüler unzureichend ausgebildet werden.

Berlin - Seit dem Jahr 2002 spricht man von der Pisa-Katastrophe. Seitdem weiß die deutsche Öffentlichkeit, dass die Schüler unzureichend ausgebildet werden. Außerdem sind die Lehrerkollegien überaltert und es müssen dringend neue, junge Lehrer eingestellt werden. Aber Jahr für Jahr bleiben die Einstellungszahlen der Lehrer in den 16 Ländern weit hinter den Bewerbungen zurück. Und immer noch werden Lehrer zwangsweise auf Zweidrittelstellen eingestellt.

In Berlin stagniert ihre Besoldung auf dem Stand von 2002 und in Hessen auf dem Stand von 2004 – obwohl inzwischen die Steuereinnahmen sprudeln. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der GEW bei ihren Landesverbänden und bei den 16 Bildungsministerien der Länder, die gestern in Berlin vorgestellt wurde.

Im November 2003 packte die Kultusminister die Angst, dass in Deutschland nicht genügend Lehrer ausgebildet werden. Auf Plakaten und in TV-Spots wurde für den Lehrerberuf geworben. Die offizielle Prognose lautete: Bis zum Jahr 2015 müssten 371 000 Stellen mit neuen Lehrern besetzt werden. Aufgrund des Studierverhaltens schätzten die Kultusminister allerdings, dass bis dahin nur 296 000 Nachwuchskräfte ihr Referendariat begonnen oder abgeschlossen haben würden. Folglich müssten die Länder schon heute jeden befähigten Pädagogen vorsorglich einstellen.

Nach einer Studie des Instituts für Schulentwicklungsforschung der Universität Dortmund sind zwischen 2003 und 2005 jedoch knapp 14 000 Lehrkräfte weniger eingestellt worden, als von den Kultusministern prognostiziert. 2006 übertrafen sich die Länder zwar, als sie 26 452 neue Lehrer einstellten statt der geplanten 26 000. In diesem Jahr bekamen aber wieder nur 21 207 eine Stelle, statt der benötigten 25 000. Damit lagen die Länder um 3800 Stellen hinter der Prognose von 2003 zurück. Die Folge seien größere Klassen und verstärkter Unterrichtsausfall, sagte der GEW-Vorsitzende Ulrich Thöne. Auch die Fortbildung der Lehrer sei gefährdet. Uwe Schlicht

Uwe Schlicht

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