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Politik: Kunst und Krawall

Tunis verhängt nächtliche Ausgangssperre.

Tunis - Bei den jüngsten Zusammenstößen zwischen radikal-islamischen Salafisten und der Polizei in Tunesien ist ein Mann erschossen worden. Wie ein Krankenhausarzt am Mittwoch erklärte, wurde er bei den Protesten am Vortag von einer Kugel in den Kopf getroffen.

Polizisten schießen in Tunesien nur noch selten mit scharfen Geschossen. Am Dienstag hatten Polizeibeamte vereinzelt Schüsse in die Luft abgegeben, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Eineinhalb Jahre nach dem Sturz der tunesischen Staatsführung hatten sich Hunderte Salafisten Straßenschlachten mit der Polizei in der Hauptstadt Tunis geliefert.

Aus Sorge vor weiteren Unruhen verhängten die Behörden eine nächtliche Ausgangssperre. Die Regelung gilt nach Angaben der Regierung für Tunis und sieben weitere Ballungsgebiete, darunter auch beliebte Urlaubsregionen wie Sousse und Monastir.

Auslöser der Krawalle war eine Kunstausstellung nahe Tunis, bei der nach Ansicht der Islamisten Muslime beleidigt werden. Salafisten legen den Islam besonders streng aus. Einige von ihnen sympathisieren mit Al Qaida. Auch deutsche Behörden haben vor einer Gefahr durch Salafisten gewarnt. Im Mai kam es in Bonn zu Zusammenstößen zwischen den radikalen Muslimen und der Polizei.

Unterdessen verurteilte ein tunesisches Gericht den früheren Präsidenten Zine al Abidine Ben Ali in Abwesenheit zu einer weiteren Haftstrafe von 20 Jahren. Die Richter befanden den im saudi-arabischen Exil lebenden Ben Ali der Anstiftung zur Gewalt im Zusammenhang mit einem Fluchtversuch seines Neffen während des Volksaufstandes 2011 für schuldig. rtr/dpa

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