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Der syrische Präsidenten Bashar al-Assad während eines Fernsehinterviews, in dem er über die Lage der Kurdengebiete spricht.

© -/SANA/dpa

Kurdengebiete sollen unter syrische Kontrolle: Machthaber Assad lehnt Kramp-Karrenbauers Syrienplan ab

Syriens Präsident Baschar al-Assad will die Kurdengebiete wieder unter syrische Kontrolle bringen. Eine Einmischung Europas in den Konflikt lehnt er ab.

Syriens Präsident Baschar al-Assad hat den Vorschlag von Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer für eine internationale Sicherheitszone im Norden des Landes abgelehnt. In einem Interview des syrischen Staatsfernsehens lobte er am Donnerstagabend das Abkommen Russlands und der Türkei zum Abzug der Kurden aus diesem Gebiet.

Mit der Vereinbarung habe Russland der Türkei Einhalt geboten, und nicht nur den USA den Weg abgeschnitten, sondern auch der Internationalisierung, die Deutschland vorgeschlagen habe, erklärte Assad. „Das Abkommen ist vorübergehend, nicht dauerhaft. Es ist ein positiver Schritt, (...) der die Schäden vermindert und den Weg ebnet, dieses Gebiet in hoffentlich naher Zukunft zu befreien.“

Bei dem deutschen Vorschlag sei es darum gegangen, die Sicherheit in der Region unter internationaler Schirmherrschaft wieder herzustellen, sagte Assad weiter. Damit wäre verfestigt worden, dass das Gebiet außerhalb der Kontrolle des syrischen Staates liege und das Land geteilt sei.

Kramp-Karrenbauer, die auch CDU-Vorsitzende ist, hatte eine von UN-Truppen gesicherte Schutzzone in Nordsyrien vorgeschlagen. Vergangene Woche hatte sie den Plan, den sie in der Koalition nicht abgestimmt hatte, bei einem Nato-Treffen vorgestellt. Öffentlich hat sich aber noch kein Land dahinter gestellt.

Assad äußert Zweifel am Tod des IS-Führers

Die Türkei war vor rund drei Wochen in Syrien einmarschiert, um die von ihr als Terrororganisation angesehene Kurdenmiliz YPG zu verdrängen. Zuvor hatten die bislang mit den Kurden verbündeten US-Truppen mit ihrem Abzug aus dem Gebiet begonnen. Die Türkei und Russland haben sich inzwischen darauf verständigt, das nordsyrische Grenzgebiet zur Türkei gemeinsam zu kontrollieren. Erdogan will dort ein bis zwei Millionen Flüchtlinge aus der Türkei ansiedeln.

Assad äußerte zugleich Zweifel, dass IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi vom US-Militär wirklich getötet worden ist. „Wir wissen nicht wirklich, ob es eine Operation gegeben hat oder nicht“, sagte er. „Warum sind die (sterblichen) Überreste Al-Bagdadis nicht gezeigt worden?“ Das sei Teil „der Tricks“ der Amerikaner. „Deswegen sollten wir nicht alles glauben, was sie sagen, bis sie mit dem Beweis kommen.“

Spezialkräfte des US-Militärs hatten Al-Bagdadi vergangenes Wochenende in einem Gehöft im Nordwesten Syriens aufgespürt. Dort zündete er eine Sprengstoffweste. Der IS bestätigte am Donnerstag den Tod seines Anführers und gab den Namen seines Nachfolgers bekannt. (dpa)

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