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Politik: Kursk: Wann erlosch die Hoffnung auf Rettung?

Ein Schneesturm fegte über die graue See und den grauen Platz in der Flottenbasis Seweromorsk. Tausende, darunter auch viele Angehörige der 118 Seeleute, die bei dem Unglück des Atom-U-Bootes Kursk Mitte August ums Leben gekommen waren, hatten sich dort mit Blumen und Porträts der Toten eingefunden, um den ersten vier Geborgenen die letzte Ehre zu erweisen.

Ein Schneesturm fegte über die graue See und den grauen Platz in der Flottenbasis Seweromorsk. Tausende, darunter auch viele Angehörige der 118 Seeleute, die bei dem Unglück des Atom-U-Bootes Kursk Mitte August ums Leben gekommen waren, hatten sich dort mit Blumen und Porträts der Toten eingefunden, um den ersten vier Geborgenen die letzte Ehre zu erweisen. Weitere Leichen wurden gestern früh aus dem Wrack, das in 108 Meter Tiefe auf dem Grund der Barentssee liegt, gehoben. Über die Identität der Toten ist, bis auf Kapitänleutnant Dmitrij Kolesnikow, in dessen Kleidung sich eine handschriftliche Notiz befand, bisher nichts bekannt.

Erst morgen beginnen gerichtsmedizinische Untersuchungen in einem Speziallabor des Verteidigungsministeriums. Durch das Salzwasser, so erfuhr jedoch ein Korrespondent der "Iswestija" von den Militärs, die bei der Bergung selbst zugegen waren, hätten sich Kleidung und Körper relativ gut erhalten. Eine Identifizierung durch bloßes Ansehen sei jedoch nicht mehr möglich.

Auskunft über die wahren Ursachen der Katastrophe könnte der Zettel von Kolesnikow geben. Der erste, veröffentlichte Teil, ist auf den 12. August datiert. Die Abschiedsworte an Ehefrau Olga indessen dürfte er erst geschrieben haben, als es keine Hoffnung auf Rettung mehr gab. Diesen Teil halten die Militärs unter Verschluss. Angeblich, weil er nur Frau Kolesnikowa angeht. Die aber hat inzwischen der Zeitung "Kommersant" eine halbe Zusage für eine Veröffentlichung gegeben. Vorausgesetzt, sie selbst bekommt das Dokument jemals unzensiert in die Hand. Daran zweifelt auch das Blatt.

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