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Kurt Beck am Hindukusch: "Viel Glück für Ihre Mission"

Der SPD-Vorsitzende Kurt Beck hat den Bundeswehrstützpunkt im nordafghanischen Kundus besucht und sich über den Aufbau des Landes informiert. Am Donnerstag sollen in Afghanistan die sechs deutschen Tornados eintreffen.

Kundus - Der gepanzerte Hubschrauber donnert in nur zehn Metern Höhe über die Steppe im Norden Afghanistans, über grüne Hügel und Sanddünen. Zwei Maschinengewehrschützen halten Ausschau nach Angreifern am Boden. Kurt Beck sitzt in einer Splitterschutzweste hinten im Hubschrauber, dessen Heck weit geöffnet ist und den Blick frei gibt auf gelegentliche Ziegenherden und regennasse Lehmhäuser. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident und SPD-Vorsitzende will sich persönlich ein Bild über die Lage am Hindukusch machen, über die Situation der deutschen Soldaten und den Fortschritt des zivil-militärischen Aufbaus in dem bitterarmen und nach wie vor äußerst unsicheren islamischen Land in Zentralasien.

Begonnen hatte Becks Reise wenige Stunden zuvor im deutschen Stützpunkt Termez in Usbekistan. Da kippt er zur Begrüßung einen vierfachen Wodka, ohne mit der Wimper zu zucken. "Der ist aber gut", sagt er. Nach kurzer Nachtruhe geht es dann mit dem Bundeswehr-Hubschrauber im Tiefflug über die nahe Grenze nach Afghanistan. In 30 Minuten ist das Ziel erreicht: Masar-i-Scharif, eine zwei mal einen Kilometer große Baustelle des deutschen Militärs mitten in der Steppe mit Wohncontainern, Zelten und schlammigen Wegen. Dort werden in wenigen Tagen die Tornados eintreffen werden, um mit den Aufklärungsflügen im umkämpften Süden des Landes zu beginnen.

Hier im Norden ist es eher ruhig, Gefahren gehen eher von rivalisierenden kriminellen Banden aus. In dem Lager tun rund 1500 deutsche Soldaten ihren Dienst, und Beck schart bei seinem Besuch einige der Männer, die aus Rheinland-Pfalz kommen, um sich. Sie klagen ihm ihre Kümmernisse über Essen, teuere Telefonverbindungen und die überbelegten Stuben. Er wünscht den Soldaten "viel Glück für Ihre Mission" und signiert zum Abschied ein Ortsschild, auf dem "Idar-Oberstein" und darunter "Ortsteil Mazar e Sharif" steht.

Gepanzert über Schlaglöcher

Bei Beck sind die Termine eng gesteckt: Nach einem Lagerrundgang und gemeinsamem Essen mit der Truppe geht es am Nachmittag weiter - mit dem Hubschrauber nach Kundus. Von dort geht es in gepanzerten Fahrzeugen weiter, zunächst kurz ins Bundeswehrcamp. Nach wenigen Minuten Unterredung mit dem militärischen Kommandeur der hiesigen Isaf-Truppen und dem zivilen Leiter des regionalen Wiederaufbauteams, beides Deutsche, geht es bei strömendem Regen wieder in die gepanzerten Vehikel, die sich ihren Weg durch unzählige Schlaglöcher bahnen. Am Ende der halbstündigen Strecke in Kundus liegt eine Baustelle, wo Beck den Grundstein für eine Mädchenschule legt - das Geld dafür kommt aus Rheinland-Pfalz.

Hier trifft Beck örtliche Würdenträger zum Gespräch. Anschließend besucht er noch das Stadthaus, spricht dort mit dem Provinzgouverneur und hört sich einen Vortrag zur Polizistenausbildung vor Ort durch deutsche Ordnungshüter an. Bei Dunkelheit geht die Schlaglochfahrt zurück in den deutschen Stützpunkt. (Von Jörg Berendsmeier, dpa)

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