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Politik: „Kyoto führt nirgendwohin“

Konferenz für erneuerbare Energien soll den Stillstand beenden

Für Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) ist das Ziel der „Renewables“ 2004 ganz klar. Mit einer großen internationalen Konferenz zur Förderung erneuerbarer Energien in Bonn im kommenden Juni will Deutschland „eine Antwort auf den Stillstand in vielen internationalen Verhandlungen“ geben. Die Entwicklungsministerin ist es leid, sich immer „dem Tempo der Langsamsten anzupassen“. Mohamed T. al Ashry, der frühere Geschäftsführer der globalen Umweltfaszilität (GEF) – einer UN-Institution zur Finanzierung von Umweltinvestitionen –, hofft ebenfalls auf ein starkes Signal aus Bonn. Denn das Klimaschutzabkommen von Kyoto „führt offenbar nirgendwohin“, sagte er am Montag in Berlin.

Drei Vorbereitungskonferenzen – in Brasilien, Kenia und Dänemark – haben bereits stattgefunden. Allerdings mit eher mäßigem Ertrag. Die lateinamerikanischen Staaten haben in Brasilia lediglich ihr altes Ziel, den Anteil erneuerbarer Energien an der gesamten Energieversorgung ihrer Länder bis 2010 auf zehn Prozent zu erhöhen, wiederholt. Darüber hinaus wird nur mehr Geld für die Einführung regenerativer Energien in Entwicklungsländern gefordert. Die Vorbereitungskonferenz in Kenia legte sich lediglich darauf fest, die traditionelle Biomasse in Afrika effizienter zu nutzen sowie die erneuerbaren Energien populärer zu machen.

Auch der Chef des UN-Umweltprogramms (Unep), Klaus Töpfer, dämpfte die Erwartungen. Dem Tagesspiegel sagte er: „Das ist bestimmt eine sinnvolle Sache. Aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass eine große Konferenz mit vielen Ministern und vielen tausend Teilnehmern die Probleme kaum lösen wird.“ Er plädiert dafür, ein Netzwerk von Kompetenzzentren für erneuerbare Energien aufzubauen. „Denn sie sind im Kern kleinteilige Strukturen. Mit Großtechnologie kommt man da nicht weiter“, sagte er.

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