zum Hauptinhalt

Politik: Kyoto gilt – und viele wollen mehr Trittin will Anstrengungen für Klimaschutz verdoppeln

Berlin - Nun gilt es: Das Kyoto-Protokoll zur Senkung der weltweiten Emissionen bis 2012 zugunsten des Klimaschutzes ist am Mittwoch in Kraft getreten. Politiker und Wissenschaftler nahmen den von Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) auf einer Festveranstaltung in Bonn als „wahrhaft historisches Ereignis“ gefeierten Tag zum Anlass, weiter gehende Einsparungsziele zu fordern.

Von Matthias Schlegel

Berlin - Nun gilt es: Das Kyoto-Protokoll zur Senkung der weltweiten Emissionen bis 2012 zugunsten des Klimaschutzes ist am Mittwoch in Kraft getreten. Politiker und Wissenschaftler nahmen den von Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) auf einer Festveranstaltung in Bonn als „wahrhaft historisches Ereignis“ gefeierten Tag zum Anlass, weiter gehende Einsparungsziele zu fordern. Die Direktorin des UN-Klimasekretariats, Joke Waller-Hunter, sagte auf einem Festakt in Kyoto, es müsse überall erkannt werden, dass es sich bei der Reduzierung um 5,2 Prozent der Emissionen bis 2012 nur um einen ersten Schritt handele.

Trittin kündigte in Bonn an, Deutschland sei zur Verdopplung seiner Anstrengungen bereit. Flankiert wird diese Perspektive von einer gestern erstmals veröffentlichten Studie für „die Zukunft nach dem Kyoto-Protokoll“. Sie wurde von der Ecofys GmbH Köln im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) erstellt. Als Ziel setzt die Studie eine Halbierung der Emissionswerte bis Mitte des Jahrhunderts an, wie Martin Weiss vom Umweltbundesamt dem Tagesspiegel sagte. Sie entwickelt Modelle, um alle Länder – einschließlich der Entwicklungsländer – schrittweise in die Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen einzubeziehen. Berücksichtigt werden dabei auch „Gerechtigkeitsaspekte“ – unterschiedliche Pro- Kopf-Emissionen der Länder oder deren Emissionsumfang in den letzten 100 Jahren. Arme Länder würden erst später in bestimmte Verpflichtungen einbezogen.

Weiss betonte, dass in jedem Fall von den Industriestaaten weitaus höhere Reduktionsziele – etwa Einsparungen um 80 bis 90 Prozent – gefordert würden als von den Schwellen- oder Entwicklungsländern. Doch es gebe ohnehin ein riesiges Potenzial: Rund 30 Prozent der weltweiten Emissionen könnten nach Erkenntnissen des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimafragen (IPCC) ohne Kosten oder sogar mit Gewinn reduziert werden. Dass selbst eine Halbierung der Treibhausgase bis 2050 einen globalen Temperaturanstieg um zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter nicht verhindern kann, verdeutlicht die Dringlichkeit der Anstrengungen: Schon unterhalb dieser Erwärmung schmilzt das Grönlandeis und werden Korallenriffe zerstört.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false