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Politik: Lassen Rebellen entführte Grüne Betancourt frei?

Für die seit zweieinhalb Jahren von linken Rebellen entführte kolumbianische Grünen-Politikerin Ingrid Betancour gibt es neue Hoffnung: Präsident Alvaro Uribe hat der linken Revolutionären Befreiungsarmee Kolumbiens (Farc) erstmals ein Angebot für einen Gefangenenaustausch gemacht. Die Regierung will 50 inhaftierte Rebellen gegen 72 entführte Politiker und Offiziere austauschen.

Für die seit zweieinhalb Jahren von linken Rebellen entführte kolumbianische Grünen-Politikerin Ingrid Betancour gibt es neue Hoffnung: Präsident Alvaro Uribe hat der linken Revolutionären Befreiungsarmee Kolumbiens (Farc) erstmals ein Angebot für einen Gefangenenaustausch gemacht. Die Regierung will 50 inhaftierte Rebellen gegen 72 entführte Politiker und Offiziere austauschen. Unter ihnen sind auch drei US-Bürger, die sich im Auftrag der US-Regierung am Krieg gegen die Drogenmafia in Kolumbien beteiligt hatten. Eine Reaktion der Farc lag zunächst nicht vor. Für den Gefangenenaustausch hatten sich die katholische Kirche und europäische Länder stark gemacht – darunter die Schweiz und Frankreich, das sich bereit erklärte, Farc-Rebellen politisches Asyl zu gewähren. Betancourt ist auch französische Staatsbürgerin.

Auch der kleineren Rebellengruppe Nationales Befreiungsheer (ELN) machte Uribe über mexikanische Vermittler ein Waffenstillstandsangebot, dessen Inhalt vertraulich ist und von der ELN-Führung geprüft wird. Familienangehörige der Geiseln waren erleichtert über die Geste des guten Willens, schränkten aber ein, es fehle noch viel, bis es wirklich zu einem Austausch komme. Manche Analysten fürchten, dass die Farc das Angebot ausschlagen könnte, weil es nur für wegen Rebellion verurteilte Farc- Kämpfer gelten soll. Bisher hatte die Farc stets die Freilassung aller inhaftierten Guerilleros gefordert. Nach Angaben des Friedensbeauftragten der Regierung, Luis Carlos Restrepo, müssen die freizulassenden Rebellen entweder ins Ausland gehen oder sich in die Gesellschaft eingliedern.

Entführungen sind für die rund 18 000 Mann starke Guerilla sowohl eine Einkommensquelle als auch ein politisches Faustpfand. Die wichtigsten Einnahmen erzielen sie aus dem Drogenhandel. In Kolumbien führen die Armee und rechte Paramilitärs seit mehr als 40 Jahren einen Krieg gegen zwei linke Guerillaorganisationen. Mehr als 200 000 Menschen kamen dabei ums Leben, zwei Millionen wurden vertrieben.

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