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Politik: Leibwächter und andere Unbekannte

Neun Kandidaten wollen Putin herausfordern – oder nur ins TV

Sage und schreibe neun Gegenkandidaten Präsident Putins für die Präsidentschaftswahlen am 14. März hat die zentrale Wahlkommission bei Anmeldeschluss gezählt. Beobachter rechnen indes damit, dass sich nicht wenige noch vor der Wahl wieder zurückziehen werden. „Mal sehen, wer am Ende übrig bleibt“, sagte etwa der frühere Dumapräsident Iwan Rybkin. Tatsächlich können nur die Kommunisten und die „Liberaldemokraten“ des Populisten Wladimir Schirinowski ohne Auflagen loslegen, weil sie in der Duma vertreten sind. Gruppierungen, die bei der Wahl an der Fünfprozentklausel scheiterten, müssen dagegen bis zum 28. Januar landesweit zwei Millionen Unterschriften zur Unterstützung ihrer Kandidaten sammeln.

Weil der Sieger ohnehin festzustehen scheint, schicken aber auch die beiden Großen lediglich Scheinkandidaten ins Rennen – Schirinowski gar seinen Leibwächter. Den Plan, einen Boykott auszurufen, ließ die Opposition aber wieder fallen. Der Grund: Totalverweigerer bekommen im Wahlkampf keine Werbezeiten und verpassen damit die Chance zur kostenlosen Selbstdarstellung – und die Möglichkeit, wenige Tage vor der Wahl medienwirksam das Handtuch zu werfen und erst dann zum Boykott aufzurufen. Putins Gegner hoffen, auf diese Weise die Wahlbeteiligung so weit drücken zu können, dass die Wahl für ungültig erklärt werden muss.

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