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Leichenschändung: "Bild" will weitere Fotos veröffentlichen

Im Bundeswehr-Skandal gibt es offenbar zahlreiche weitere Fotos: Die "Bild"-Zeitung verfügt nach eigenen Angaben über dutzende weitere Bilder, die Soldaten beim makaberen Umgang mit Leichenteilen zeigen.

Hamburg - Die Aufnahmen sollen nach Angaben des Blattes in der Samstagausgabe veröffentlicht werden. Darauf sei unter anderem zu sehen, wie ein Soldat einem aus verschiedenen menschlichen Knochen zusammengesetzten Skelett in der Art einer Hinrichtungsszene eine Pistole an den Totenschädel hält. Für ein anderes Foto sei einem Totenschädel ein Bundeswehr-Barett aufgesetzt worden.

Die Fotos stammen nach Angaben der Zeitung, die sich auf eigene Recherchen beruft, von Ende 2003 beziehungsweise Anfang 2004. Der Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele von den Grünen hatte am Donnerstag gesagt, seines Wissens existierten hunderte solcher Bilder.

Unterdessen mehren sich Kritik und Warnungen wegen der Veröffentlichung der Fotos. Der Grünen-Verteidigungspolitiker Winfried Nachtwei kritisierte in der "Sächsischen Zeitung" die Form der Veröffentlichung als einen "Beitrag zur globalen Empörungseskalation". Nachtwei warnte vor den möglichen Folgen: "Es wird so viel auf dem Medientablett serviert, dass es von den islamistischen Propagandisten ja geradezu dumm wäre, wenn sie jetzt nicht reagieren."

Auch die FDP warnte vor der Veröffentlichung weiterer Skandalfotos. "Alle die, die jetzt nach weiteren Fotos kramen, sind in der Verantwortung wegen der Drittwirkung der Veröffentlichung", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP im Bundestag, Jörg van Essen, der "Netzeitung". Zur Begründung verwies er ebenfalls auf die möglichen Reaktionen: "Die islamistischen Terroristen warten nur darauf, diese Fotos für ihre Zwecke zu nutzen." Sowohl Nachtwei als auch van Essen kritisierten zugleich das Verhalten der Bundeswehrsoldaten selbst, die mit Totenköpfen hantierend für die Aufnahmen posiert hatten. (tso/AFP)

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