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Politik: Leipzig wählt – alle rechnen mit Tiefensee

Leipzig - Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, wird der Wolfgang Tiefensee, der seit sieben Jahren Oberbürgermeister von Leipzig ist, an diesem Sonntag bereits im ersten Wahlgang bestätigt. Der SPD-Politiker ist enorm beliebt in der größten sächsischen Stadt.

Leipzig - Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, wird der Wolfgang Tiefensee, der seit sieben Jahren Oberbürgermeister von Leipzig ist, an diesem Sonntag bereits im ersten Wahlgang bestätigt. Der SPD-Politiker ist enorm beliebt in der größten sächsischen Stadt. 76 Prozent wollen den 50-Jährigen nach Umfragen wählen. Zwar ist die wirtschaftliche Basis noch schwach, und die Arbeitslosenquote liegt bei 20 Prozent. Aber viele verbinden mit seinem Namen vor allem Aufbruch und Erfolge. Dass der Autokonzern BMW sein neues Werk, in dem einmal 5000 Menschen arbeiten sollen, in Leipzig baut, gilt als ein Beispiel dafür. Die Nase vorn hatte Leipzig auch beim Tauziehen um das neue Luftfracht-Drehkreuz der Posttochter DHL. Zuvor hatten bereits Porsche und Quelle Ja zu Leipzig gesagt. Tiefensee genießt den Ruf, dies durch seine charmante Art und sein Stehvermögen möglich gemacht zu haben. Nicht vergessen haben sie in Leipzig auch, wie er sich für Olympia 2012 in Leipzig ins Zeug legte. Auch wenn Leipzigs Bewerbung am Ende scheiterte – Tiefensee gewann.

Die Kandidaten der anderen Parteien haben gegen den Kontrahenten, so scheint es, nicht den Hauch einer Chance. Bei der CDU fand sich deswegen lange Zeit niemand, der überhaupt ins Rennen gehen wollte. In der Parteizentrale in Dresden hat man die Wahl bereits abgehakt. „Da ist nichts zu machen“, sagt ein hochrangiger CDU-Mann. „Es wäre schon ein Erfolg, wenn Tiefensee nicht gleich auf Anhieb gewinnt.“

Die Akteure im Wahlkampf wirken entsprechend wenig motiviert. Tiefensee selbst hat es auch nicht übertrieben. Er plaudert mit den Leuten, geht zu Kleingärtnern. Ein selbstbewusster Selbstdarsteller ohne Berührungsängste, der wohl auch von seiner überregionalen Bekanntheit profitiert. Bundeskanzler Gerhard Schröder wollte ihn einst in sein Kabinett nach Berlin holen. Sachsens Genossen hofften später darauf, dass er ihr Spitzenkandidat wird. Aber Tiefensee, Hoffnungsträger der angeschlagenen SPD im Osten, sagte allen ab.

Dass es so gut aussieht für den OB, scheint der SPD selbst inzwischen nicht ganz geheuer zu sein. Tiefensee rief vor kurzem dazu auf, auf alle Fälle zur Wahl zu gehen. Eine schwache Beteiligung könnte, so mahnte er, der NPD nutzen. Die hat nach dem Einzug in den sächsischen Landtag erstmals in Leipzig einen Kandidaten ins Rennen geschickt, den aus der Pfalz stammenden NPD-Mann Peter Marx, der im Landtag in Dresden die Strippen zieht.

Lars Rischke

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