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Exklusiv

Politik: Lengsfeld fordert Rücktritt von Althaus

Die Berliner CDU-Bundestagskandidatin Vera Lengsfeld sieht für Thüringens Ministerpräsidenten Althaus keine Zukunft als Landesvater. Die CDU in Erfurt müsse nach der Wahl an sich selber denken. Der Landesvorsitzende der Berliner CDU, Frank Henkel, bezeichnete die Rücktrittsforderung allerdings als "Einzelmeinung".

Als erste prominente CDU-Politikerin hat die ehemalige thüringische Bundestagsabgeordnete und Ex-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld ihrer Partei zur Trennung von Ministerpräsident Dieter Althaus geraten. Zwei Tage nach der Landtagswahl in Thüringen am vergangenen Sonntag sagte Lengsfeld dem Tagesspiegel: "Die CDU muss jetzt zeigen, dass es ihr um die Zukunft Thüringens und nicht um eine Personalie geht."

Das wichtigste Ziel in den nächsten Wochen sei "die Verhinderung einer rot-roten Landesregierung". Dafür habe die CDU in Thüringen "den Schlüssel in der Hand", sagte Lengsfeld. Jetzt gehe es um die Bildung einer großen Koalition mit der SPD unter CDU-Führung. Einer solchen Koalition werde die SPD allerdings nicht zustimmen können, "wenn sie damit Dieter Althaus zu einer weiteren Legislaturperiode als Regierungschef verhilft". Sie forderte die Thüringer CDU auf, "den SPD-Mitgliedern einen überzeugenden Grund zu geben, mit der CDU in Thüringen zu regieren."

Der Landesvorsitzende der Berliner CDU, Frank Henkel, betonte allerdings, dabei handele es sich um eine "Einzelmeinung, die nicht die Meinung der Berliner Union wiederspiegelt". Henkel sagte dem Tagesspiegel: "Thüringen ist ein objektiv hervorragend geführtes Land, das keiner Einmischung von außen bedarf."

Lengsfeld war bis 2005 Thüringer Bundestagsabgeordnete und kämpft in diesem Jahr um ein Direktmandat im Berliner Stadtbezirk Kreuzberg-Friedrichshain. Bereits nach dem Skiunfall von Althaus hatte sich die ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin Lengsfeld für dessen Ablösung durch Sozialministerin Christine Lieberknecht ausgesprochen und damit für Empörung in der CDU gesorgt.

Lieberknecht, die von einigen Medien einmal mehr als Nachfolgerin von Althaus ins Gespräch gebracht wird, stellte sich hinter den Regierungschef: „Die CDU steht geschlossen hinter Dieter Althaus.“ Für die Wahlschlappe trage die Partei gemeinsam die Verantwortung. Der Chef der Thüringer Landesgruppe der CDU-Bundestagsfraktion, Manfred Grund, sagte: „Althaus ist nicht verhandelbar.“ Bereits am Tag nach der Wahl, bei der die CDU um fast zwölf Prozentpunkte auf 31,2 Prozent abgestürzt war, gab es erste offene Kritik an Althaus von Landtagspräsidentin Dagmar Schipanski und Ex-Innenminister Christian Köckert (beide CDU). Beide sind aber nicht mehr im Landtag vertreten. Althaus selbst lehnte einen Rücktritt ab. (asi/as/ddp)

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