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Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro am Mittwoch bei einer Veranstaltung in Brasilia.

© EVARISTO SA/AFP

Lenkt Bolsonaro ein?: Brasilien will Brandrodungen in Trockenzeit verbieten

Präsident Bolsonaro steht wegen seiner Nähe zur Agrarlobby in der Kritik. Doch jetzt setzt er Brandrodungen im Amazonasgebiet wegen der verheerenden Feuer aus.

Angesichts der verheerenden Feuer in Brasilien will die Regierung Brandrodungen in der Trockenzeit verbieten. Innerhalb von 60 Tage sollen demnach keine Feuer gelegt werden dürfen, berichtete das Nachrichtenportal G1 am Mittwoch. Ausnahmen sollen beispielsweise für die indigenen Gemeinschaften gelten, die Selbstversorger seien. Der ultrarechte Politiker unterzeichnete am Mittwoch ein entsprechendes landesweit geltendes Dekret, wie mehrere Medien unter Berufung auf Regierungskreise berichteten. Das Dekret soll demnach am Donnerstag im Amtsblatt veröffentlicht werden.

In Brasilien wüten die schwersten Waldbrände seit Jahren. Seit Januar stieg die Zahl der Feuer und Brandrodungen im größten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nach den jüngsten Angaben der brasilianischen Weltraumagentur INPE um 77 Prozent auf mehr als 83.000 Brände.

Viele Feuer wurden offenbar von Farmern auf abgeholzten Flächen gelegt, um neue Weideflächen und Ackerland für den Soja-Anbau zu schaffen. Weil es derzeit sehr trocken ist, greifen die Brände auch auf noch intakte Waldgebiete über.

Bolsonaro ist angesichts der Waldbrände international unter zunehmenden Druck geraten. Kritiker werfen der brasilianischen Regierung vor, nicht energisch genug gegen die Feuer vorzugehen. Der brasilianische Präsident ist eng mit der brasilianischen Agrarlobby verbündet und zweifelt den menschgemachten Klimawandel an. Umweltschützer machen Bolsonaro dafür verantwortlich, dass die Brände im Amazonasgebiet in diesem Jahr massiv zugenommen haben.

Auch andere Staaten in der Region sind von schweren Waldbränden betroffen. Die bolivianische Regierung erklärte am Mittwoch, Feuer hätten in diesem Jahr bereits 1,2 Millionen Hektar Wald und Grasland verwüstet. Umweltschützer gehen von einer deutlich größeren Fläche aus. Boliviens linksgerichteter Präsident Evo Morales ist wegen der Brände ebenfalls in die Kritik geraten. (dpa, AFP)

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