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Politik: Leo-Baeck-Preis: Friede Springer erhält die Auszeichnung

Den wieder aufgeflammten Rechtsradikalismus hat der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, bei der Verleihung des Leo-Baeck-Preises angeprangert. Er trete "so frech und unverhohlen auf, so bedrohlich für eine ganze Reihe von Minderheiten und so gefährlich für die demokratische Kultur in unserem Land", sagte Spiegel, "wie es sich vor zehn, vor zwanzig Jahren niemand von uns vorgestellt hätte.

Den wieder aufgeflammten Rechtsradikalismus hat der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, bei der Verleihung des Leo-Baeck-Preises angeprangert. Er trete "so frech und unverhohlen auf, so bedrohlich für eine ganze Reihe von Minderheiten und so gefährlich für die demokratische Kultur in unserem Land", sagte Spiegel, "wie es sich vor zehn, vor zwanzig Jahren niemand von uns vorgestellt hätte." Zugleich beklagte er die Entwicklung in Israel. Für einen "gemeinsamen Frieden" sei es dennoch "noch nicht zu spät". Spiegel forderte die Bundesregierung und Bundeskanzler Schröder auf, "in die Vermittlung eines solchen Friedensplanes zusammen mit den USA maßgeblich einzutreten und ihr Gewicht einzubringen".

Den Preis erhielt in diesem Jahr die Verlegerin Friede Springer. Die nach dem langjährigen Oberrabbiner benannte Auszeichnung wird an Menschen verliehen, die erkennbar machen, dass, so Spiegel, "jüdisches Leben in Deutschland nicht nur willkommen, sondern ein selbstverständlicher Teil der Gesellschaft ist".

Spiegel nannte den Antisemitismus, in dem er eine Spielart der Fremdenfeindlichkeit sieht, "das Problem der nichtjüdischen demokratischen Gesellschaft, die ihn um ihrer eigenen Würde und Integrität nicht zulassen darf". Er zitierte aus einem Brief von Bundespräsident Rau an Frau Springer, in dem dieser im Zusammenhang mit den geplanten Aktionen gegen den Rechtsextremismus erklärt, "zum Miteinander gibt es keine Alternative". Zugleich verwahrte Spiegel sich gegen den "herablassend-fürsorglichen Begriff" des "jüdischen Mitbürgers", in dem er eine Form von sprachlicher Ausgrenzung sieht. "Ein jüdischer Deutscher ist ein Bürger der Bundesrepublik Deutschland - mit denselben Rechten und Pflichten wie ein christlicher Deutscher", sagte Spiegel.

Die Laudatio auf Friede Springer hielt der Filmproduzent Arthur Cohn, Träger mehrerer Oscars und Berlinale-Sieger mit "Central Station". Er würdigte Frau Springer als eine Frau, die "mit dem Herzen denkt". Sie helfe "still, aber effektiv". Frau Springer erinnerte in ihrer Ansprache an frühere Preisträger, vor allem aber an Axel Springer, ihren verstorbenen Mann, dessen Weg zum Engagement für Israel und die deutsch-jüdische Aussöhnung ihr eigener Weg geworden sei. Sie spendete die Preissumme für das von ihr mitgetragene deutsch-israelische Hilfswerk für krebskranke Kinder.

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