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Peer Steinbrück setzt auch mal auf Lotto.

© dpa

Leserdebatte: Halten Sie Politiker für unterbezahlt?

Peer Steinbrück fühlte sich als Bundesfinanzminister unterbezahlt. Was denken Sie? Sind das überzogene Forderungen oder stimmen Sie ihm zu? Sollten Politiker mehr verdienen? Diskutieren Sie mit!

Nach Ansicht des SPD-Politikers Peer Steinbrück sind Politiker heutzutage unterbezahlt. Bei dieser Aussage bezieht sich Steinbrück vor allem auf seine Amtszeit als Finanzminister in den Jahren 2005 bis 2009. Damals habe sein Nettolohn bei einer Arbeitszeit von 80 bis 90 Stunden in der Woche lediglich 35 bis 40 Euro in der Stunde betragen. Steinbrücks Fazit: „Da habe ich mich nicht überbezahlt gefühlt.“

Höhere Diätenforderungen in Politikerkreisen sind an und für sich nichts Besonderes mehr und regen Volkes Seele meistens nur während des Sommerlochs auf. Allerdings ist der Sommer auf der einen Seite vorbei und auf der Anderen ist der Gehaltsvergleich, den Steinbrück zieht, sehr aufschlussreich.

„Wenn wir mal sehen, welche Gehälter im Sport, in der Kunst und jedenfalls in medialen Spitzenpositionen, auch dort, wo es sich um Alphatiere im Medienbereich handelt, gezahlt werden, dann kann ich nur sagen: Da ist die Politik absolut unterbezahlt“, sagte der SPD-Politiker in der Talkshow „3nach9“. Steinbrück scheint bei seiner Forderung jedoch zu vergessen, dass der Prozentsatz an Sportlern, Künstlern und Medienschaffenden, die überdurchschnittlich viel verdienen, relativ gering ist. Ballack, Schumacher, Tokio Hotel und Jauch sind wohl eher die Ausnahme. Darüber hinaus fallen freischaffende Künstler in aller Regel in vollkommen andere Steuerklassen als der Otto-Normal-Verbraucher (oder –Politiker).

Außerdem verschweigt Steinbrück, die recht üppigen Nebeneinkünfte aus Posten in Gremien, Aufsichtsräten und Vorständen in großen Firmen oder die Saläre für zahlreiche Honorar-Vorträge. Allerdings könnten genau diese Posten in Vorständen genau ein Argument für Steinbrücks Forderung sein. Um Politiker aller Parteien unabhängig von wirtschaftlichen Verbänden und Lobbygruppen zu machen, wäre es ratsam, ihnen mehr zu zahlen, so dass sie sich vollständig auf ihre Tätigkeit innerhalb der Partei konzentrieren können. Eine derartige Gehaltserhöhung wäre zumindest dem Wähler plausibel zu erklären.

Was meinen Sie? Hat Peer Steinbrück Recht mit seiner Forderung nach höheren Gehältern für Politiker? Sind sie angesichts des hohen Arbeitspensums unterbezahlt? Oder sind die Nebeneinkünfte ausreichend, um den Arbeitsaufwand entsprechend zu vergüten. Diskutieren Sie mit!

Marcus Rossow

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