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Politik: "Letztlich bleibt alles an uns Politikern hängen" Schatzmeister der CDU in NRW sieht keine Indizien für schwarze Kassen

Mit einem Mal war sich Laurenz Meyer seiner Sache nicht mehr sicher. Mit unschuldiger Miene hatte der Düsseldorfer CDU-Fraktionschef soeben noch davon gesprochen, dass man den nordrhein-westfälischen Finanzminister Heinz Schleußer "natürlich" nicht vorverurteile (gleichwohl aber etliche Fragen zu dessen Flügen mit Hilfe der West LB so gestellt, dass genau dieser Eindruck entstehen konnte).

Mit einem Mal war sich Laurenz Meyer seiner Sache nicht mehr sicher. Mit unschuldiger Miene hatte der Düsseldorfer CDU-Fraktionschef soeben noch davon gesprochen, dass man den nordrhein-westfälischen Finanzminister Heinz Schleußer "natürlich" nicht vorverurteile (gleichwohl aber etliche Fragen zu dessen Flügen mit Hilfe der West LB so gestellt, dass genau dieser Eindruck entstehen konnte). Ein wenig später hielt der Mann, der gleichzeitig Schatzmeister des größten Landesverbandes ist, dann inne und wurde ganz nachdenklich. "Letztlich bleibt das alles an uns Politikern hängen", schoss es aus ihm heraus. Wenige Minuten vorher hatte man das Thema der Pressekonferenz gewechselt, es ging nicht mehr um die offenen Fragen an Heinz Schleußer, sondern um die schwarzen Kassen der Union.

"Wir haben das sofort geprüft", suchte Meyer sein Publikum zu überzeugen, "da ist bei uns nichts." Als die ersten Veröffentlichungen über die Kohlschen Sonderkonten die Gazetten füllten, hat Meyer Order erteilt, die Buchhaltung der vergangenen Jahre zu durchforsten. "Wir haben nichts gefunden, was in Zusammenhang mit den öffentlich behandelten Fragen gestellt werden könnte", gab sich Meyer selbstbewusst und fügte noch hinzu, dass der größte Landesverband nicht Not leidend sei, sondern vor dem Landtagswahlkamof auf ein Polster von sechs Millionen Mark Guthaben zurückgreifen kann. Die Selbstsicherheit Meyers wich allerdings, als es um die Kreisverbände und die Vereinigungen ging. "Die haben ihr eigenes Rechnungswesen", grenzte sich Meyer ab und fügte hinzu, er habe nie davon gehört, dass es dort größere Spenden gegeben habe. Natürlich hatte er davon gehört, dass zum Beispiel die Bonner Firma "Dico-Soft Dienstleistungs-Computer-Software GMBH", die ihren Sitz in der Parteizentrale hatte, vor Ort gelegentlich mit Computern ausgeholfen hat, für die niemals eine Rechnung gestellt wurde. Irritationen waren auch aufgetaucht, weil etliche CDU-Kreisverbände zum Beispiel im Kommunalwahlkampf besondere Aktionen gestaltet haben.

Der Dortmunder CDU-Kandidat Volker Geers hatte etwa eigene Plakate im gesamten Stadtgebiet und präsentierte sich darauf in den Borussia-Farben scharz und gelb als künftiger Oberbürgermeister. "Wir haben den Kreisverbänden nicht geholfen", sagte jetzt Generalsekretär Herbert Reul. Über Geers hat man in der Düsseldorfer Parteizentrale gehört, dass seine Werbeagentur die Kosten für diese Aktion nur im Erfolgsfall in Rechnung gestellt hätte. "So eine Agentur hätten wir auch gerne", scherzte Laurenz Meyer in Düsseldorf. Nach einem kurzen Moment des Nachdenkens fiel ihm allerdings auf, dass solche Wohltaten heute zu dem einen oder anderen Missverständnis führen können.

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